
Neues Metzgerhaus in Füllinsdorf: Ein Schritt zu regionaler Nachhaltigkeit oder ethisches Dilemma?
Elin Epting
Mit dem neuen Schlachthaus in Füllinsdorf entsteht eine regionale Lösung für Metzger und Landwirte. Der Versuch, Nachhaltigkeit und Transparenz mit dem Töten von Tieren zu verbinden, stösst jedoch auch auf Kritik.
Vor einer Woche wurde in Füllinsdorf das erste regionale Schlachthaus eröffnet. Mit dem neuen Betrieb erhalten Metzger und Landwirte aus der Region ein massgeschneidertes Angebot. Ab Frühjahr 2025 können sie im «Metzgerhuus Stadt & Land AG» in Füllinsdorf Tiere schlachten und zerlegen. Auch Notschlachtungen sollen möglich sein und ein angeschlossener Verkaufsladen ist angegliedert.
So ein Schlachthaus gäbe es im ganzen Kanton Baselland nicht, wodurch etwa eine halbe Million Menschen kein Schlachthaus in der Nähe haben, sagt Raffael Jenzer, Projektleiter des Metzgerhauses.
«Es ist nicht gut, dass es kein Metzgerhaus in der Nähe gibt. Das ist keine gute Entwicklung für die Zukunft. Wir brauchen wieder kurze Transportwege und eine tiergerechte Schlachtung in kleinen, regionalen Strukturen», so Jenzer. Aus diesen Überlegungen heraus entstand das Schlachthaus in Füllinsdorf.
Das Ziel des Metzgerhauses sei es, neue Standards in Sachen Umweltfreundlichkeit zu setzen und viele Dinge neu anzugehen, betont Jenzer. «Wir sind der erste Schlachtbetrieb, der mit einer Solaranlage auf dem Dach mehr Energie produziert, als er selbst verbraucht.» Auch beim Schlachtverfahren setzen sie auf Nachhaltigkeit:
Trotz nachhaltiger Ansätze stellt sich die grundsätzliche Frage: Kann ein Schlachtbetrieb überhaupt nachhaltig sein? Nele Walch, Tierrechtsaktivistin aus Basel, hat dazu eine klare Haltung:
«Etwas, das grundsätzlich falsch ist, bleibt falsch. Ganz egal, ob man es auf besonders schonende oder ansprechende Weise tut», sagt sie. Töten sei und bleibe Töten und damit ethisch nicht vertretbar.
Im Gegensatz zu anderen Betrieben setzt das Metzgerhaus auf Transparenz. Jeder, der möchte, kann der Schlachtung zuschauen, erzählt Jenzer. Für Nele Walch ist dieser Ansatz jedoch der falsche Weg:
Nele Walch besuchte Raffael Jenzer persönlich, und sie tauschten sich offen über ihre jeweiligen Meinungen aus. Obwohl sie dabei nicht auf einen gemeinsamen Nenner kamen, sei der Dialog respektvoll und konstruktiv verlaufen.
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MatthiasCH
Typische Gutmensch:in, die uns vorschreiben will, was wir essen dürfen.
zgeorgin
Auch Veganer sind “Mörder”, denn auch Pflanzen sind Lebewesen, denn sie wachsen und würden gross werden, wenn sie könnten. Man sollte einfach weniger von allem in den Läden kaufen können. Oft frage ich mich, wo der grosse Überschuss der Ware eigentlich hinkommt.
skywings2
In die Container oder vielleicht wenigstens in die Biotonne. In der Schweiz werden pro Jahr 2.8 Millionen Tonnen geniessbare Lebensmittel weggeworfen. Der grosse Teil in den Haushalten. Pro Schweizer Haushalt werden so um 600.- „zum Fenster hinaus geworfen”.