Pendenzenberge bei der Staatsanwaltschaft werden immer grösser
Lea Meister
Die Staatsanwaltschaft publizierte am Dienstag die kantonale Kriminalitätsstatistik. Die Jugendstaatsanwaltschaft hat mit jedem Jahr mehr zu tun und die Vermögensdelikte nehmen zu. Die Pendenzenberge bleiben weiterhin gross.
Am Montag wurden die schweizweite Kriminalitätsstatistik publiziert. Diese zeigte: Die Zahl der Straftaten hat im vergangenen Jahr um 14 Prozent zugenommen – bei Diebstählen an und aus Fahrzeugen gar um 71,4 Prozent, was dem höchsten Wert seit 2009 entspricht.
Ein ähnliches Bild zeigt sich in Basel-Stadt: Bei den Gewalt- und Sexualdelikten verzeichnet der Kanton zwar sinkende Werte, die Anzeigen im Bereich der Vermögensdelikte sind aber deutlich angestiegen, wie die am Dienstag publizierten Zahlen zeigen.
Pendenzenberg wird immer grösser
Die Staatsanwaltschaft hat im Jahr 2023 insgesamt 25’255 Verfahren abgeschlossen – zum Vergleich: 2022 waren es 22’602. Dennoch wird der Pendenzenberg bei der Staatsanwaltschaft nicht kleiner, im Gegenteil. Er ist um, 3’132 auf 13’149 Fälle angewachsen. «Diese Zahlen illustrieren die seit längerem bekannte strukturelle Überlastung nicht allein der Basler, sondern auch der Schweizer Strafverfolgungsbehörden», heisst es in der Mitteilung vom Dienstag.
Die Zahl der Anzeigen wegen Gewaltdelikten ist gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent gesunken. 2023 wurde kein vollendetes Tötungsdelikt verzeichnet, 13 Mal kam es zu einem Versuch. Auch die Zahl der angezeigten Körperverletzungen liegt tiefer als im Vorjahr. Zu einem Rückgang der Anzeigen kam es auch in den Bereichen Drohung gegen Beamte und Häusliche Gewalt.
Mehr Vermögensdelikte und Fahrzeug-Diebstähle
Ebenfalls abgenommen haben die Anzeigen bei den Sexualdelikten – acht Prozent weniger wurden angezeigt. Gegenüber dem Vorjahr gab es hingegen 14 Prozent mehr Anzeigen wegen Freiheitsdelikten.
Den grössten Teil der Arbeit bei der Staatsanwaltschaft machten im vergangenen Jahr Anzeigen aus. Insgesamt sind deren 30’429 eingegangen, was einer Steigerung von elf Prozent entspricht. 28’574 davon betreffen Delikte gemäss Strafgesetzbuch. Die Zunahme gehe klar auf den Anstieg der angezeigten Vermögensdelikte, Fahrzeug-Diebstähle und Fahrzeug-Einbruchdiebstähle zurück. Die Zahlen aus Basel-Stadt entsprechen hier also dem nationalen Trend.
Einen besonders deutlichen Anstieg gab es auch bei den Velo-Diebstählen – fast 40 Prozent mehr Zweiräder wurden im vergangenen Jahr gestohlen.
Viele rechtswidrige Einreisen
Was sich im vergangenen Jahr bereits zeigte, zeichnet sich auch weiterhin ab: Bei der Jugendstaatsanwaltschaft gingen erneut mehr Anzeigen ein. 11’774 waren es 2022, im vergangenen Jahr waren es 2’522. Zu einer deutlichen Zunahme kommt es bei den Vermögensdelikten.
Am auffälligsten ist die Zunahme im Bereich der rechtswidrigen Einreisen und/oder Aufenthalten, sowie bei der Missachtung der Ein- oder Ausgrenzung. 2023 gingen 826 Anzeigen in diesen Bereichen ein – 2022 waren es noch 284. Hier hat fast eine Verdreifachung der angezeigten Fälle stattgefunden.
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