Provisorium
Basel-Stadt

Platz für die Zukunft: Erster Schultag der neuen Sekundarschule Gartenstrasse

11.08.2025 18:00 - update 11.08.2025 21:55
Shahed Staub

Shahed Staub

Für über 28’000 Kinder und Jugendliche begann am Montag im Kanton Basel-Stadt das neue Schuljahr. Besonderes Augenmerk liegt auf dem neuen Provisorium an der Gartenstrasse – einer ersten Reaktion auf den steigenden Platzbedarf für Schüler im Kanton.

Viel Betrieb auf dem Pausenhof der Sekundarschule an der Gartenstrasse beim Aeschenplatz. Kreuz und quer laufen die Jugendlichen vor dem Schuleingang, für sie alle ist es der erste Tag an einer Sekundarschule. Viele scheinen sich bereits zu kennen, lachen und diskutieren miteinander.

In ihren Händen halten sie ein farbiges Papier – einen selbstgeschriebenen Wunschzettel. «Ich wünsche mir, dass ich besser in Fremdsprachen werde», steht auf einem davon. Jemand anders hofft, viele tolle Freunde zu finden. Gemeinsam hängen sie die Wunschzettel an Olivenbäume, jede Klasse hat ihre eigene Farbe. Nebenbei spielt ein Quartett feierliche Lieder auf Waldhörnern.

Sekundarschul-Provisorium soll Bevölkerungswachstum abfedern

Unter all den Schülerinnen und Schülern, Musikern, Lehrpersonen und Volkschulmitarbeitenden, die sich an diesem Montagmorgen vor der Sekundarschule eingefunden haben, hat sich auch der Vorsteher des Erziehungsdepartements, Mustafa Atici, in die Menschenmenge gemischt. Nach seinem Amtsantritt als Regierungsrat im Mai 2024 ist es bereits sein zweiter Erster Schultag. «Entschuldigung, sind Sie Regierungsrat?», fragt ein Jugendlicher Atici. Lächelnd und leicht verlegen dreht er sich wieder weg, als Atici seine Frage bejahte.

Stolz und dankbar sei er, erzählt der Erziehungsdirektor, dass mit dem Standort Gartenstrasse eine neue Sekundarschule ihre Türen öffnet. «Bildung ist kein Selbstläufer», setzt Atici bei seiner Rede gleich zu Beginn an. Nicht zu kurz kommt bei seiner Ansprache auch der Dank an das Bau- und Verkehrsdepartement – nur dank der guten Zusammenarbeit konnte das Sekundarschul-Provisorium in so kurzer Zeit öffnen.

Mittlerweile ist es die zwölfte Sekundarschule in Basel-Stadt – und das sei auch bitter nötig. Denn die Zahl Schülerinnen und Schüler im Kanton steigt. Allein bei den Volksschulen, also Kindergarten, Primar- und Sekundarschule, erhöhte sich die Anzahl der Kinder im Vergleich zum Vorjahr um 335 Schüler:innen. Dem Bevölkerungswachstum entsprechend müssen deshalb auch mehr Schulen gebaut werden, wie beispielsweise jenes Provisorium an der Gartenstrasse.

«Das Ziel ist es, in sechs Jahren eine neue Schule zu haben.»

Man habe einen optimalen Standort gefunden, lobt Mustafa Atici das Provisorium an der Gartenstrasse 9. Der Spannteppich auf dem Boden und die Konferenzräume in den Gängen erinnern jedoch deutlich daran, dass sich die Schule in einem ehemaligen Syngenta-Verwaltungsgebäude befindet. Diese Räume wurden zu Lehrerzimmern und Büros der Schulleitung umfunktioniert. Neben der Sekundarschule sind auch die UBS und ein Gericht im Gebäude untergebracht – insgesamt also gleich drei Mieter. Schon jetzt sei deshalb absehbar, dass das Haus an der Gartenstrasse früher oder später zu klein werden dürfte, sagt der Erziehungsdirektor. Das Ziel, innerhalb von sechs Jahren eine ganz neue Sekundarschule zu errichten, sei zwar «sportlich», aber machbar.

Trotzdem wolle man vorerst an der Gartenstrasse weiterwachsen: Mit sechs 1. Klassen startete die Sekundarschule Gartenstrasse am Montag in ihr erstes eigenes Schuljahr. Bis 2027 wollen die Volksschulen Basel-Stadt hier die Anzahl der Klassen auf 18 verdreifachen. «Viele Familien haben die Gartenstrasse als ihre Wunschschule gewählt. Hier entsteht etwas Neues», schwärmt Roger Kemmler, Schulleiter des neuen Provisoriums. Klassenräume, Unterricht in offenen Lernlandschaften und Standort würden überzeugen. Dass man für den Sportunterricht ins Freie Gymnasium ausweichen muss, wiege nicht schwer.

Integrative Schule hat ihr Debüt im Frühjahr 2026

Die Schule an der Gartenstrasse soll aber nicht nur ein Provisorium, sondern ein Symbol sein – ein Symbol für eine moderne, zeitgerechte, bildungsfördernde Schule. Sozusagen die Vorzeigeschule der Volkschulen. Mustafa Atici will darum das Massnahmenpaket zur Weiterentwicklung der integrativen Schule, welches vor einem Jahr im Grossen Rat verabschiedet wurde, auch an der Gartenstrasse weiter vorantreiben.

«Der Weg lohnt sich, auch wenn er anstrengend ist“, so Atici zur Umsetzung des Massnahmenpakets. Der Plan sei, dass es ab nächstem Schuljahr in allen Schulhäusern in Basel-Stadt Lerninseln und Fördergruppen gibt. «Schülerinnen und Schüler, die in einer Regelklasse nicht zurechtkommen, sollen von Sozial- und Heilpädagoginnen und -pädagogen unterstützt werden, sei es bei fachlichen oder privaten Anliegen.» Im Frühjahr 2026 soll bereits die erste Sekundarschulklasse vom Modell der integrativen Schule profitieren. Es wird eine im Hirzbrunnenquartier sein.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

14.08.2025 17:02

akjo

1x Adicci gewählt und nie mehr… Grund dafür, Er lasst Basler Schwimmbäder zu Moslem Bäder zu. Einfach mal kommen und selber schauen…

0 0
12.08.2025 06:18

Hampe56

die Jugendlichen waren sicher begeistert….. von den aufmunternden Reden und den fetzigen Klängen……

1 2

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.