Plötzlich steht für Claudia Külling das Leben auf dem Spiel
Pascal Kamber
Beim Blutverdünner Marcoumar herrscht in der Schweiz ein akuter Engpass. Das löst bei den betroffenen Patientinnen und Patienten grosse Ängste aus.
Der Apothekerverband Basel-Stadt schlägt Alarm. Weil das Medikament Marcoumar in der Schweiz schlecht verfügbar ist, droht ein Anstieg von Herz- und Hirninfarkten. Der altbewährte Blutverdünner wird nämlich zu deren Vorbeugung eingesetzt.
Der Engpass bringt Leute wie Claudia Külling in arge Not. Nach einer Herz-Operation im vergangenen Herbst ist die Hendschikerin bis ans Lebensende auf Marcoumar angewiesen. Sie will sich gar nicht ausmalen, was geschieht, falls der Blutverdünner tatsächlich nicht mehr erhältlich sein sollte: «Es macht mir Sorgen. Und ja, ich habe Angst.»
Külling ist froh, dass der kantonale Apothekerverband das Problem erkannt hat und die Behörden – wie zum Beispiel das Bundesamt für Wirtschaftliche Landesversorgung – in die Pflicht nimmt. Denn diese hätten die Lage bislang zu wenig Ernst genommen, sagt Verbandspräsidentin und Apothekerin Lydia Isler-Christ. «Wir wünschen uns, dass die entsprechenden Ämter nicht abwiegeln und sagen: ‹Dieser Wirkstoff ist nicht auf der WHO-Liste, also ist er nicht so wichtig›», sagt sie.
Hoffnung auf Besserung
Im Fall von Marcoumar sei dieser Schritt dringend nötig. Können Patientinnen und Patienten wie Claudia Külling nicht mehr mit dem Medikament behandelt werden, habe das gravierende Folgen, sagt Lydia Isler-Christ: «Wir reden hier schliesslich von Leben und Tod. Es gibt bestimmte Erkrankungen, bei denen man wirklich auf diesen Wirkstoff angewiesen ist.»
Ein Ende des Engpasses ist derzeit nicht in Sicht. Aus diesem Grund lebt Claudia Külling momentan nach dem Prinzip Hoffnung. Sie hat Mühe damit, dass von den Behörden keine Hilfe kommt. «Ich bin nun einmal auf dieses Medikament angewiesen und direkt involviert. Deshalb kann ich das nicht nachvollziehen», sagt sie.
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