
Projekt Stadion+ liegt auf Eis: «Mee Joggeli für alli» lautet das ferne Ziel
Kasimir Heeb
Wegen des aktuellen Mietzins-Konflikts zwischen der Stadiongenossenschaft und dem FCB sind die Planungen am neuen St. Jakob-Park unterbrochen. Dennoch schafft die Genossenschaft ein neues Gefäss zum Mitwirken.
Vor bald drei Jahren im Sommer 2022 lancierte die Genossenschaft Stadion St. Jakob-Park ein «Stadion der Zukunft»: Das Projekt Stadion+ startete. Die ersten Planungen für das neue Joggeli stammten von Herzog & de Meuron. Und, die Genossenschaft verkündete in der erste Medienmitteilung dazu: «Das Projekt Stadion+ steht auch für die Zusammenarbeit der Genossenschaft St. Jakob-Park mit dem FC Basel 1893.»
Aber diese Zusammenarbeit hinkt gerade gewaltig, weil der FCB zahlt seit einiger Zeit keine Miete mehr für das Joggeli und schuldet deshalb 3,6 Millionen Franken. Unter diesem Konflikt leidet nun auch das Projekt Stadionumbau. So ist die Planung im Moment «sistiert» – also zu einem Stillstand gekommen. Das Projekt steht jedoch weiter am Horizont und sei auch weiterhin anzustreben aus Sicht der Stadiongenossenschaft.
Stadion+ als finanzielle Rettung?
Denn auch abgesehen von den ausstehenden Mietzinsen steht das Joggeli finanziell auf wackligen Stützen. Die Genossenschaft bilanzierte im Jahr 2024 rund eine halbe Million Verlust. Dies obliegt diversen Gründen: Die Miete für den FC Basel sei verhältnismässig günstig, gemessen an den hohen Unterhaltskosten. Und die Stadiongenossenschaft hat vergangenes Jahr rund zwei Millionen in den Ausbau investiert, um die Infrastruktur aktuell zu halten. Eine Sanierung des St. Jakob-Parks könnte langfristig Abhilfe schaffen, erklärt Mathieu Jaus, der Geschäftsführer der Genossenschaft:
«Zu wenig Euphorie»
Für die Stadionsanierung ist die aktuelle Situation aber nicht der erste Stolperstein. Auch die Totalsanierung der SBB kreuzte die Planungen und das Projekt musste zeitweise pausieren. «Insgesamt konnte das Projekt nach der Vorstellung zu wenig Euphorie bei den Fans wecken», bilanziert Mathieu Jaus. Jetzt hat die Genossenschaft jedoch eine Idee, wie sie mehr Begeisterung verursachen können: Indem die betroffene Zielgruppe selbst mitwirken kann.
Das neu lancierte Projekt heisst «Mee Joggeli für alli» – gleich wie der Slogan bei der ersten Veröffentlichung des Projekts Stadion+. Das Ziel: Genossenschaftler:innen können sich bewerben, um gemeinsam frischen Wind in die Planungen zu bringen. In geführten Workshops soll eine ausgewählte Gruppe an Interessierten neue Ideen und Perspektiven sammeln und in die Pläne einbringen.
Mathieu Jaus über «Mee Joggeli für alli»
Der erste Workshop vom Projekt «Mee Joggeli für alli» wird im September stattfinden. Insgesamt solle die Stadionsanierung «grundsätzlich hinterfragt» werden, nicht nur im Zuge der Workshops. «So, dass die Leute bei der nächsten Vorstellung der Pläne überzeugt sind und mitziehen wollen», so Jaus.
Bis dann aber die konkrete Planung der Joggeli-Sanierung fortschreiten kann, muss erst die Zusammenarbeit zwischen Genossenschaft und FC Basel wieder funktionieren. Es bleibt also abzuwarten, bis das Eis rund um das zukünftige Joggeli wieder aufbricht.
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Borki74
die Missstimmung ist unschön und trübt den erziehlen Erfolg
kastro
Genau gleicher Meinung!
spalen
ein erster schritt wäre ja, dass der fcb die vertraglichen verpflichtungen erfüllt und – was ein verwegener gedanke – die miete bezahlt