Quereinstieg in die Küche: Gastro kämpft mit Crashkursen gegen den Personalmangel
Maximilian Karl Fankhauser
In den Progresso-Lehrgängen lernen die Leute in einem Crashkurs das Handwerk. Diese sind aufgrund des Fachkräftemangels in der Gastronomie wichtig, gehen aber weit über die Restaurant- und Hotelwelt hinaus.
In Liestal wird gelernt, gekocht, geputzt und serviert. Ein wenig kommt das Gefühl auf, man sei in einem Restaurant. Das stimmt aber noch nicht ganz. Die Menschen, die hier ausgebildet werden, nehmen an einem Quereinsteigerkurs teil. Es sind die sogenannten Progresso-Lehrgänge der Hotel & Gastro Formation Schweiz. Dort können sich Menschen in den Lehrgängen Küche, Service und Hauswirtschaft aus- und weiterbilden lassen. Die Gastro Baselland ist eine der Gastgeberinnen der Kurse.
Nie mehr Fertigsandwiches
Von überall aus der Schweiz kommen die Menschen hier her. So auch Cnochur (Gaelic für Conner) Wilson. Er ist aus der Innerschweiz angereist. «In Emmenbrücke wäre auch noch ein Kurs gewesen, dieser war aber voll.» Seine Geschichte ist eine ganz spezielle.» Ich habe zwei Jahre lang Wirtschaft und Recht studiert», erzählt der 20-Jährige.
Seine Mutter habe dann aber ein Restaurant übernommen, worauf sich Cnochur zum Studiumsabbruch entschied. «Ich wollte ihr in der Küche helfen.» Um nicht nur zu helfen, sondern auch das Handwerk zu verstehen, hat er sich für den Küchen-Lehrgang entschieden. Dies berge auch noch weitere Vorteile: «Ich muss keine Fertigsandwiches mehr essen, da ich weiss, ich kann etwas viel Leckereres kochen», sagt er mit einem verschmitzten Grinsen.
Grosser Fachkräftemangel
Viele der Teilnehmenden arbeiten bereits in einem Betrieb, werden von Ihren Vorgesetzten aber zu den Kursen angemeldet, um ihren Ausbildungsstandard zu erhöhen. «Hier geht es um Abläufe. Welchen Lappen benutze ich wann, wo ist welches Putzmittel richtig eingesetzt?», erklärt Hauswirtschaftslehrerin Gisela Rubin. Es gäbe aber auch Quereinsteiger. «Wir haben momentan einen grossen Fachkräftemangel. Auch deswegen müssen die Leute gut geschult werden.»
Die Bildung ist auch für Sabrina Camenzind ein hohes Gebot. «Ich komme aus diesem Segment», sagt die Direktorin von Hotel & Gastro Formation Schweiz. Denn die Arbeitsstellen würden die Hotel- und Gastrowelt bei Weitem überschreiten. «Es gibt so viele Personen, die in Küchen und dem Service ausserhalb der Gastro arbeiten.» Zum Beispiel in Spitälern und Residenzen. Auch der Tourismusbereich ist auf solche Schulungen angewiesen. «Die Personen, die diese Ausbildungen durchführen, sind immens wichtig. Ich finde, das lohnt sich sehr.
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PJPM
…und die Rentner? Es gibt sicher Pensionierte, die mit Fachwissen aus der Gastro kommen und gerne noch etwas arbeiten würden.