Rammstein wird in Bern vor einem vollen Stadion spielen – die Polizei ist vorbereitet
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Vorwürfe
Schweiz

Rammstein wird in Bern vor einem vollen Stadion spielen – die Polizei ist vorbereitet

14.06.2023 11:59 - update 14.06.2023 13:55

Karoline Edrich

Am Wochenende spielt die umstrittene Band gleich zweimal im Stadion Wankdorf. Von den Forderungen der Juso, Lindemann und seiner Crew keine Bühne zu geben, wollen Veranstalter und viele Fans nichts wissen.

Vilnius, Helsinki, Odense, München, Trenčín – überall hier stand Rammstein im letzten Monat auf der Bühne. Für viele eingefleischte Fans war die hitzige Debatte rund um den Leadsänger Till Lindemann bisher kein Grund, das lang ersehnte Konzert zu verpassen. So spielte die Band im Münchner Olympiastadion letzte Woche vor zehntausenden Zuschauerinnen und Zuschauern. Nur eine im Vergleich eher kleine Demotruppe vor dem Stadion erinnerte an die heftigen Vorwürfe.

Ähnliches bahnt sich jetzt auch in Bern an: Um die 40’000 Zuschauer:innen erwartet der Veranstalter Gadget abc pro Show am 17. und am 18. Juni im Stadion Wankdorf. Und laut Ticketcorner haben bis jetzt nur eine Handvoll Fans versucht, ihre Karten über die offizielle Seite fanSALE loszuwerden.

Rammstein wird in Bern vor einem vollen Stadion spielen – die Polizei ist vorbereitet
Einige Aktivist:innen demonstrierten vor Beginn des Konzertes in München. Bild: Keystone

Momentan befinde sich die Zahl der Tickets, die auf fanSALE weiterverkauft werden, im zweistelligen Bereich, sagt Stefan Epli, Mediensprecher von Ticketcorner. Das entspreche ungefähr dem üblichen Rahmen eines Konzerts dieser Grössenordnung. Schwerer abzuschätzen sei, wie viele Personen ihre Tickets über andere Wege verkaufen. Der Vorteil von inoffiziellen Seiten gegenüber fanSALE: hier können die Verkäufer theoretisch so viel Geld für die Karten verlangen, wie sie möchten.

«Es ist immer schwierig. Ich weiss nicht, ob das Thema die meisten Fans überhaupt interessiert», so Epli. Dass es manchen jetzt durchaus schwer fällt, im Wankdorf unbeschwert zu Rammsteinmusik zu tanzen, zeigt eine Baslerin, die sich bei Baseljetzt gemeldet hat. Sie hat ihr Ticket über fanSALE verkauft.

Vereinzelte boykottieren das Konzert

«Solange diese Vorwürfe im Raum stehen, gehe ich nicht an ein solches Konzert», sagt der Rammstein-Fan. Sie könne hier die Kunst nicht vom Künstler trennen und wolle ausserdem nicht mit Zehntausenden, die sich offenbar wenig für die Missbrauchsvorwürfe interessieren, in einem Stadion sein.

Über den Instagram-Kanal der Juso Schweiz meldet sich ein ehemaliger Rammsteinfan zu Wort. Auch er hatte ein Ticket für das Wochenende, wird aber nicht an das Konzert gehen. «Was Till Lindemann mutmasslich abgezogen hat, ist krass. Gerade als Fan darf nicht die Reaktion sein, die Glaubwürdigkeit der Opfer in Frage zu stellen.»

In der geschlossenen Facebook-Gruppe der offiziellen Rammstein-Fancommunity LIFAD (Kurz für Liebe ist für alle da, das sechste Studioalbum der Band) tönt ein anderer Tenor. So schreibt eine Besucherin des Konzerts in München: «Hammer wars. Den Spass lassen wir uns von niemandem verderben. Danke Jungs!»

Die Juso Schweiz will die Verantwortung nicht auf einzelne Fans schieben. Zusammen mit den SP Frauen und anderen feministischen Organisationen forderte sie den Schweizer Veranstalter Gadget abc in einer Petition mit 7’500 Unterschriften dazu auf, die beiden Konzerte abzusagen.

Polizei ist bereit

In einer offiziellen Stellungname schreibt der Veranstalter: «Wir haben keine Kenntnis darüber, dass der Band oder einem Bandmitglied strafbare Handlungen nachgewiesen wurden.» Vor diesem Hintergrund gäbe es keine juristisch Basis für eine Konzertabsage.

Ob eine Protestaktion vor dem Stadion Wankdorf in Planung ist, will Juso-Präsident Nicolas Siegrist nicht bekanntgeben. «Wir sind aktuell noch in Abklärungen, wie wir die Stimmung der Betroffenen sichtbar machen können», sagt er gegenüber Baseljetzt.

Auch die Berner Sicherheitsdirektion hat keine Kenntnis von einer geplanten Demo rund um die Rammsteinkonzerte am Wochenende. Man sei jedoch bereit für allfällige Störungen und Aktionen, so Sicherheitsdirektor Reto Nause.

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Kommentare

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16.06.2023 09:13

AndyGY

Einnahmen sind wichtiger ?

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16.06.2023 04:46

XxX84

wird geil, gang hüt und morn🤟

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