Neues Album und Schweizer Tour: WAS DAS? ist bereit für den nächsten Schritt. Die Basler Band spricht über ihren Bruch mit Rap-Klischees, Hate-Kommentare und ihr grosses Ziel.

Mit rund 670’000 Streams auf Spotify hat sich die Basler Band WAS DAS? in den letzten Jahren als Act in der regionalen Musikszene etabliert und sich eine treue Fanbase erspielt. Nun erscheint am 9. Februar das dritte Studioalbum «WAS STARS?» der siebenköpfigen Rap-Gruppe. Und sie hat Grosses vor.

«Schritt in Richtung Mainstream»

2015 im Teenager-Alter gegründet sind die Mitglieder von WAS DAS? mittlerweile zwischen 24 und 29 Jahre alt. Damals war die Band noch mit dem Namen WAS GHETTO? unterwegs. Nicht nur der Name hat sich geändert – viel hat sich getan in diesen Jahren: Aus den Schülern wurden Sozialpädagogen, Studenten an der ETH, Metallbauer, Mode- und Kostümdesigner, Musikproduzenten und Fotografen. Und auch musikalisch hat sich einiges verändert: Das neue Album wagt «einen Schritt in Richtung Mainstream, ohne dabei die WAS DAS?-Identität zu verlieren», heisst es im Albumdossier der Band.

WAS DAS? – «Lovesick»:

«Wir waren immer bekannt für Songs, die abgehen und aufheizen – so sind auch unsere Live-Konzerte», sagt Smeshi im Interview mit Baseljetzt. «Das neue Album hat nun viele in sich gekehrte und ruhige Songs.» Die neuen Lieder seien melancholischer und befassen sich mit der eigenen psychischen Gesundheit. «Früher waren wir eher im Rap-Format drin, die Hooks waren eher einfach und jetzt haben wir es gewagt, melodiöser daherzukommen», ergänzt DiMiTRi.

Authentizität und weg von Rap-Klischees

«Authentisch, mit Zug und überlegt.» Mit diesen Stichworten beschreiben DiMiTRi und Smeshi ihre Musik. Bei der Entstehung des neuen Albums habe sich die Band sehr viel überlegt. «Früher haben wir einfach gemacht, da wurden vielleicht Dinge gesagt, die wir heute so nicht mehr sagen würden», so DiMiTRi. Bei «WAS STARS?» hingegen sei die Band sehr selbstreflektiert an die Arbeit gegangen. Das führe auch zur Authentizität ihrer Musik. «Ich hoffe, dass, wenn man sich das Album anhört, man das Gefühl hat: Sie haben sich was überlegt.»

Die Basler Rapper:innen brechen mit den gängigen Rap-Klischees. Sexismus, Gewalt und Diskriminierung finden keinen Platz in den Lyrics von WAS DAS?. «Wir halten nicht am Bild fest, das aus dem klassischen Rap kommt», sagt Smeshi. Es sei eine «ambivalente Szene» und das mache auch den Reiz aus: «Wir machen Rap-Musik, die wir sau geil finden, da wir bei der Musik, die wir hören, die Texte oft blöd finden.»

WAS DAS? will für die jugendlichen Fans damit auch eine Vorbild-Funktion übernehmen. «Wenn ich Kids an unseren Konzerten sehe und sehe, dass sie das abfeiern, kann ich nachher mit einem guten Gewissen nach Hause gehen», so Smeshi.

«Ich finde, Rap darf nicht nur mit Texten, die daneben sind, mit Sexismus und mit Gewaltverherrlichung identifiziert werden», sagt DiMiTRi. Das sei sehr lange ein grosser Teil von Hip Hop gewesen, aber es habe immer schon auch anderes gegeben: humoristischen Rap, politischen Rap, unterschiedlichste Richtungen. «Rap muss nicht daneben sein und deswegen machen wir das anders», sagt der Sozialpädagoge. Das sei innerhalb der Band in den vergangenen Jahren auch ein Entwicklungs-Prozess gewesen, «das muss man schon auch sagen».

Nicht nur inhaltlich heben sich die Basler ab. Auch äusserlich entspricht WAS DAS? nicht den Hip-Hop-Klischees. Keine fetten Karren, nackte Frauen-Hintern und dicken Goldschmuck. Bei WAS DAS? wird auch schon mal geschminkt und in Röcken im Musik-Video getanzt. Das führe dann auch ab und an zu Hate-Kommentaren in den Sozialen Medien. «Das macht halt immer etwas mit einem, wenn man solche Dinge liest», sagt DiMiTRi. «Wir müssen einen Weg finden, damit umgehen zu können.» Und Smeshi fügt an: «Man will, dass es nichts mit einem macht, aber es macht auf jeden Fall immer etwas mit einem.»

WAS DAS? – «Kleistadtverklemmt»:

Viele Kompromisse, grosse Vorfreude und grosses Ziel

Bei sieben Individuen erstaunt es nicht: Ein grosser Teil der Bandarbeit bestehe daraus, sich einig zu werden. «Wir finden immer Kompromisse», sagen Smeshi und DiMiTRi übereinstimmend. «Das ist ein riesiger Teil und das macht es auch toll», so DiMiTRi. Bis aufs kleinste Detail werde alles ausdiskutiert. Schlussendlich können aber alle sieben Mitglieder immer hinter dem Produkt stehen. «Spannend ist: Wegen der Musik haben wir eigentlich die wenigsten Diskussionen – sondern wegen allem anderen, was darum herum ist.»

Und nun heisst es «üben, üben, üben». Denn im Frühjahr steht eine schweizweite Tour an. Live weiss die Band zu überzeugen. Abgestimmte Outfits, Show-Einlagen und Visuals prägen die Live-Auftritte. Dahinter stecken viel Arbeit und viel Organisation. «Wir haben schon den Anspruch, dass wir nochmals einen obendrauf legen, im Vergleich zu unseren bisherigen Shows», sagt Smeshi.

«Wir freuen uns mega auf das Album und die Tour und wir sind bereit», sagt DiMiTRi. Erstmals stehen der Band ein Management und ein Booking zur Seite. Es stehe nun der wichtige Schritt an, aus Basel rauszukommen und in der ganzen Schweiz auf sich aufmerksam zu machen. Ein «definiertes Ziel» der Band, und auch da sind sich alle sieben Mitglieder einig: «Wir wollen mal am Openair Frauenfeld auftreten.»