«Summergspröch»
Unterhaltung

Rapperin La Nefera über die Musikindustrie: «Wir brauchen mehr Unterstützung»

29.07.2024 18:20 - update 25.03.2025 15:17
Aliena Müller

Aliena Müller

Hip-Hop, Frauenpower und lateinamerikanische Einflüsse – das ist die Welt von Jennifer Perez alias La Nefera. Die Künstlerin engagiert sich auch musikpolitisch. Im «Summergspröch» erzählt sie, warum ihr das wichtig ist.

Sommer, Sonne, Festivalsaison. Dieses Motto hat auch Jennifer Perez (Künstlerinnenname La Nefera). «Der Sommer ist voller Spielmöglichkeiten in der Schweiz und Deutschland, das macht mir grosse Freude», erklärt die Baselbieterin im «Summergspröch. Das Highlight in diesem Jahr war ein Auftritt auf dem Gurten. «Ende 2019 haben wir die Bookerin schon einmal eingeladen und sie meinte damals, wir seien noch nicht so weit. Deshalb ist es jetzt eine grosse Ehre.»

Die Sprache im Ohr

Perez wuchs in der Dominikanischen Republik auf, bevor sie mit zehn Jahren in die Schweiz kam. Den Bezug zu ihren Wurzeln hält die 36-Jährige auch mit ihrer Musik aufrecht, ihre Songs sind auf Spanisch. «Das ist irgendwie meine Ausdruckssprache. Ich bin auch mit spanischer Musik aufgewachsen und das ist die Sprache, die ich beim Songs schreiben im Ohr habe.»

«Wütende» Energie kanalisieren

Das Alter Ego «La Nefera» biete ihr eine Möglichkeit, verschiedene Energien zu kanalisieren, erklärt Perez. «Sie bietet mir einen Raum für wütende Energie», erklärt die Künstlerin mit einem Schmunzeln. Inspiration dafür habe ihr unter anderem die Rapperin Shawnna aus Chicago geboten. «Die Frau hat einen krassen Flow und eine aggressive Stimme.»

Diese «wütende» Energie nutzt Perez, um Themen wie soziale Ungleichheit und Frauenrechte in den Fokus zu rücken. Dabei spielt auch ihr Studium der Sozialen Arbeit eine Rolle. «Man hört nach Feierabend nicht auf, Sozialarbeiterin zu sein», so Perez. «Ich hatte schon immer das Bedürfnis, etwas zu verändern und etwas zum Besseren zu wandeln.»

Forderung nach gerechter Unterstützung

Neben ihrer Musik setzt sich Jennifer Perez für musikpolitische Belange ein. Sie unterstützt die Initiative für Musikvielfalt, die eine gerechtere Verteilung der Unterstützungsleistungen fordert. «Es ist sehr schade, dass unsere Musik nicht so stark gefördert wird wie andere Musikrichtungen.», so Perez. Die Dringlichkeit von fehlenden Förderungen zeige sich ihr auch durch ihre Tätigkeit als Beraterin beim Musikbüro Basel (ehemals Rockförderverein). «Viele junge Künstler:innen kämpfen mit finanziellen Unsicherheit.», erklärt die Rapperin. Habe man von Haus aus kein Polster, sei es schwierig, den Sprung in die Musik als Haupttätigkeit zu machen. «Es ist schade, dass der Wert des kulturellen Bereichs monetär nicht so gesehen wird», so Perez. «In anderen Ländern wird die Popförderung stärker unterstützt und man sieht auch, wie sie dadurch floriert.»

Um die wirtschaftliche Komponente ihrer eigenen Arbeit kümmert sich Perez selbst und sie sorgt dafür, dass sie alle Teammitglieder fair bezahlen kann. Das sei nicht immer einfach. Angewiesen sei sie dabei auf die Unterstützung von Stiftungen oder Gönner:innen.

Ängste und Anerkennung

Im Oktober wird La Nefera ein neues Album rausbringen. Die erste Single davon («Aprendí») ist schon veröffentlicht.

Das neue Album werde sich um ihren persönlichen Werdegang drehen. Von der Entscheidung an, komplett auf die Musik zu setzen bis heute. Dazwischen grätschte die Corona-Pandemie und konfrontierte Perez mit der Angst, die falsche Entscheidung getroffen zu haben.

Durch Anerkennungen wie dem Förderpreis des Kantons Basel-Landschaft 2020 oder dem Basler Pop-Preis 2022 habe sie sich immer wieder gestärkt gefühlt.

Für die Zukunft setzt sich Perez zum Ziel, andere Kunstrichtungen in ihre Live-Auftritte einbauen zu können. Sie möchte ihren Zuschauer:innen damit intensiver erlebbare Konzerte präsentieren können.

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Kommentare

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11.11.2024 10:33

PiffPaffPuff

Unsere Kultur ist vielfältig; unsere Förderung sollte es auch sein. Deshalb stimme ich ja.

1 0
30.07.2024 07:05

Sonnenliebe

👎👎

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