
Saint-Louis geschlossen: Südelsass ist auf naheliegenden Notfall angewiesen
Giulia Ballmer
Am Dienstag teilte das Unispital Basel mit, dass die Notfallstation neu auch erwachsene Patienten aus dem Südelsass aufnimmt. Ziel der Vereinbarung ist eine verbesserte grenzüberschreitende Notfallversorgung.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Spital Saint-Louis hat der Notfall vorübergehend geschlossen, Südelsässer:innen müssten nach Mülhausen – weit weg, wenn es um lebensbedrohliche Notfallsituationen geht
- Bei der Kooperation mit dem Unispital Basel laufen die Kostenübernahmen über die französische Krankenversicherung
- In Basel werden pro Jahr rund 50 Patient:innen aus dem Elsass erwartet
Diesen Mittwoch wurde eine grenzüberschreitende Vereinbarung zwischen dem Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt, der Regionalen Gesundheitsagentur Grand Est, dem Universitätsspital Basel, dem Spitalverbund der Region Mülhausen und Südelsass sowie der französischen Krankenversicherung unterzeichnet.
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Hilfe in Ausnahmesituationen
Diese Kooperation entstand aufgrund konkreter Bedürfnisse aus dem Südelsass: «Es gab eine Teilschliessung in Spital Saint-Louis, der Notfall musste vorübergehend schliessen. Deshalb helfen wir gerne, da Basel teilweise näher ist als Mülhausen – so können wir bei lebensbedrohlichen Situationen helfen», erklärt Caroline Johnson, Mediensprecherin des Universitätsspitals Basel. Die partnerschaftliche Arbeit steht dabei im Fokus: «In erster Linie steht nicht der Nutzen, den wir haben, sondern die nachbarschaftliche Hilfe, die wir leisten können», meint Johnson.
Es wird über die französische Krankenkasse abgerechnet
Durch die Zusammenarbeit können Patientinnen und Patienten aus dem Südelsass bei schweren Notfällen im Universitätsspital Basel behandelt werden, wobei die Abrechnung nach französischem Versicherungsrecht erfolgt. «Ohne eine klare Vereinbarung war die Abwicklung deutlich komplizierter», heisst es dazu. Die Kostenübernahme läuft über die französische Krankenversicherung. «Wichtig ist, dass sie sich nicht selbst einliefern können, sie kommen über die Ambulanz zum Basler Notfall.» Diesen Entscheid fällen die französischen Rettungsmediziner: innen.
«In keiner Weise dient diese Vereinbarung dazu, auf eine Überlastung der Notfallstationen im Südelsass zu reagieren», teilen die Spitäler der Südelsässischen Region auf Anfrage mit. Die Spitäler seien in der Lage, die Patientinnen- und Patientenströme zu versorgen.
Die Kooperation stelle keine Personallasten dar
Trotz der angespannten Situation auf Schweizer Notfallstationen führen die zusätzlichen elsässischen Patientinnen und Patienten zu keinem zusätzlichen Personalbedarf. «Wir erwarten etwa 40 bis 50 Patient:innen aus dem Südelsass im Jahr, personell können wir das stellen», erklärt Mediensprecherin Johnson.
Ob eine vergleichbare Kooperation weiter über die deutsche Grenze gehen werde, sei momentan noch auszuschliessen.
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RaphFuo
Eine schande für Frankreich. Jetzt stimme ich nur noch RN!!!
spalen
wegen einer temporären schliessung ist das eine schande für frankreich? und gleich ein grund, den rechten rand zu wählen?
zeigt eindrücklich auf, wie wichtig information und bildung für die politische teilhabe doch ist. beati paupreres spiritu!
Hoschi
Da wundere ich mich nicht mehr, wenn sie nicht auf mich einschiessen können sind Sie es, wenn es Freude macht, bitte.
Hampe56
wenn Sie meinen den Durchblick zu haben reicht das doch …..
spalen
erstaunlich, wie viele negative bewertungen es gibt für die meinung, dass es ok ist, menschen in not zu helfen. in einer situation, in der minuten entscheiden können, können menschen im nahen basel oder im weit entfernten mulhouse behandelt werden. nähe kann überleben bedeuten.
aber eben, menschlichkeit und charakter ist nicht jedermanns sache