Das Schweizer Unihockey-Frauenteam besiegt Tschechien im Spiel um Platz drei mit 4:3 und holt Bronze bei den World Games in China.

Nach der Niederlage der Männer im Spiel um Platz 3, hatten die Frauen jetzt noch die Chance gegen Tschechien die Bronzemedaille für die Schweiz zu holen. Die Schweizerinnen traten von Beginn weg sehr selbstbewusst auf und dies zahlte sich aus. In der 2. Minute störte Nina Metzger ihre ballführende Gegenspielerin, Isabelle Gerig reagierte umgehend, schnappte sich den Ball und traf zum 1:0. Die Freude war allerdings von kurzer Dauer. Nur knapp eine halbe Minute später durften auch die Tschechinnen jubeln. Der erste Schuss von Anna Brucháèková ging zunächst nur an den Pfosten, doch sie reagierte schnell und traf mit dem Nachschuss. Die Schweizerinnen zeigten sich unbeeindruckt. Sie bedrängten ihre Gegnerinnen, die sich immer wieder dumme Ballverluste leisteten. Es gelang den Schweizerinnen jedoch nicht, diese Ballverluste in Tore umzumünzen und so ging es ausgeglichen in die erste Pause.

Chance für die Schweizerinnen

Zu Beginn des Mitteldrittels wurde das Spiel etwas aufgeheizter. Ein gewisser Frust war bei den Tschechinnen spürbar und sie liessen sich zu einer unnötigen Strafe hinreissen. Das war nun die Chance für die Schweizerinnen, die Führung wiederherzustellen. Sie setzten sofort Druck aufs gegnerische Tor auf und liessen den Ball gut laufen. Gerig setzte einen satten Schuss ab, der jedoch an die Latte ging und das Powerplay verlief ungenutzt.

Auf der anderen Seite kam es dann zu einer gefährlichen Situation: Tschechien verursachte eine chaotische Szene vor Lara Heini, die jedoch ihre Klasse bewies und ruhig blieb. Heini kritisierte noch nach dem Halbfinal die fehlende Leichtigkeit in ihrem Team. Diese Worte schienen angekommen zu sein. In der 23. Minute liess Doris Berger ihre Gegnerinnen mühelos stehen, zog aufs gegnerische Goal und traf mit einem satten Schuss. «Wir haben uns im Team nochmal in Erinnerung gerufen, wieso wir eigentlich hier sind», erklärt Berger nach dem Spiel. «Wir konnten heute diese Lockerheit an den Tag legen und das war extrem wichtig.»

Dieses Tor war aber nur der Anfang. Die Schweizerinnen wollten mehr und holten es sich auch. In der 28. Minute war es Marcia Wick, die einen Angriff startete und mit einem präzisen Schuss Anja Wyss lancierte. Diese hämmerte den Ball aufs Tor, zwar wehrte Jana Christianová diesen ab, aber Wick war zur Stelle und verwertete den Abpraller zum 3:1. Das war aber noch nicht alles: Auch Metzger war in Torlaune. Es war wieder ein Abpraller, der den Tschechinnen zum Verhängnis wurde. Mit dem Stand von 4:1 ging es in die zweite Pause.

Die Tschechinnen holen auf

Im letzten Drittel setzten die Tschechinnen mehr Druck auf. Sie machten sich aber mit einer weiteren Strafe einen Strich durch die Rechnung – so schien es zumindest. Allerdings nutzten die Tschechinnen einen Ballverlust der Schweizerinnen aus: Brucháèková konnte abziehen und traf in Unterzahl zum 2:4. Es war nun wieder alles möglich.

Den Tschechinnen rannte allerdings die Zeit davon. Nach dem Timeout in der 44. Minute spielten sie ohne Torhüterin, dafür mit einer sechsten Feldspielerin. Sie bauten dadurch viel Druck aufs Schweizer Tor auf. Ein gut platzierter Schuss von Karolina Klubalová fand seinen Weg an drei Schweizerinnen und Heini vorbei ins Tor. Das Team von Oscar Lundin mussten nochmal zittern. Noch 23 Sekunden bis zum Spielende und beide Teams warfen alles in die Waagschale. Die Schweizerinnen brachten die Führung jedoch über die Zeit und die erste World Games-Bronzemedaille wurde Tatsache.

Für die Frauen geht es im Dezember schon weiter mit dem nächsten grossen Turnier, der WM in Brno und Ostrava (CZE). «Diese Bronze-Medaille ist sehr wichtig für unseren Kopf», blickt Berger voraus. «Wir wissen, dass wir es können, und jetzt haben wir auch gezeigt, dass wir es können.»

(sda/alr)