Schwere Vorwürfe nach Drama um Elefantengeburt: «Sie verkaufen es als Pech»
©Bild: Zoo Basel
Zolli
Basel-Stadt

Schwere Vorwürfe nach Drama um Elefantengeburt: «Sie verkaufen es als Pech»

16.12.2023 14:11
Jessica Schön

Jessica Schön

Der Zolli sieht sich schweren Vorwürfen der Fondation Franz Weber ausgesetzt, nachdem das ungeborene Elefantenkalb verstorben ist. Die Stiftung hatte bereits im Januar Bedenken geäussert.

Die Geburt des Kalbes hätte Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres stattfinden sollen. Am Donnerstag teilte der Zoo Basel via Medienmitteilung mit, dass das Ungeborene im Bauch der Elefantenkuh Heri (47) sehr wahrscheinlich verstorben sei – und dass Letztere sich infolge der Umstände in einem kritischen Zustand befinde. Damit scheint die Geburt, auf die sich der Zoo nach 31 Jahren ohne Elefantennachwuchs gefreut hatte, ein trauriges Ende zu nehmen.

Die Fondation Franz Weber (FFW) erhebt nun schwere Vorwürfe gegen den Zolli und erklärt in einer Medienmitteilung, bereits im Januar dieses Jahres Bedenken gegenüber Heris Trächtigkeit geäussert zu haben. Mitarbeitende der FFW sollen in den letzten Wochen mehrmals vor Ort gewesen sein, um die Elefantenkuh zu beobachten, die angeblich «besorgniserregende Anzeichen» zeigte. Die Stiftung habe dem Zoodirektor in einem Schreiben ihre Unterstützung und die notwendige Pflege bis zur Geburt angeboten. Der Zoo sei jedoch nicht darauf eingegangen.

Bedingungen nicht gegeben

In Heris Fall hatte es sich um eine Risikoträchtigkeit gehandelt. Die FFW bemängelte in ihrem Communiqué besonders den Umstand, dass der Zoo die Paarung mit dem Elefantenbullen Tusker erlaubte – trotz des hohen Alters und der mangelnden Erfahrung von Heri sowie einer früheren Fehlgeburt. Der Zoo habe mit seinem Vorgehen die Empfehlungen der European Association of Zoos and Aquariums (EAZA) ignoriert, dessen Mitglied er selbst sei.

Tomas Sciolla, Experte der FFW für die Erhaltung der Biodiversität und die Umwandlung von Zoos, vermutet, dass das Elefantenbaby «wahrscheinlich tot und das Überleben der Mutter stark gefährdet» sei: «Der Basler Zoo will es wieder einmal als Pech verkaufen. Die Bedingungen für eine erfolgreiche Geburt waren einfach nicht gegeben». Auch die Tuberkulose, der Heri während der Schwangerschaft ausgesetzt war, habe das Risiko einer Fehlgeburt erhöht.

«irritierend und heuchlerisch»

Der Zolli weist die Vorwürfe gegenüber «20 Minuten» zurück: «Seit Bestätigung von Heris Trächtigkeit stand der Zoo Basel in engem Kontakt mit anderen Zoos und einer Vielzahl externer Expertinnen und Experten, die auf die Elefantenhaltung und -zucht spezialisiert sind. Ein Notfalltelefon war und ist eingerichtet», so Corinne Moser, Leiterin Marketing Kommunikation und Public Relations.

Ferner Habe der Zolli auf das Schreiben der FFW sehr wohl reagiert. In einem entsprechenden Brief, der 20 Minuten gemäss Berichterstattung vorliege, bezeichnet der Zoo Basel den Inhalt des Schreibens der FFW als «irritierend und heuchlerisch»: «Einerseits lassen Sie öffentlich verlauten, dass Zoos generell abgeschafft gehören. Andererseits wollen Sie uns ihre Hand bieten, bezüglich der Haltung der Tiere».

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