Seit Kriegsausbruch: Auch in Basel gibt es mehr Übergriffe auf Juden
Ismael Rohwedder
Seit dem Ausbruch des Krieges im Nahen Osten nehmen die Anfeindungen gegen Juden auch in Basel zu. Die Stimmung ist aufgeheizt und gewisse schrecken nicht mehr vor tätlichen Übergriffen zurück.
Seit dem Ausbruch des Krieges am 7. Oktober in Israel und Gaza hat die Meldestelle für antisemitische Vorfälle des Schweizerisch Israelitischen Gemeindeverbunds (SIG) in der Deutschschweiz 33 Fälle registriert. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2022 waren es 57.
Auch Tätlichkeiten nehmen zu
Unter den 33 Fällen sind vier Tätlichkeiten. So wurde ein Sicherheitsbeamter bei der Grossen Synagoge der Israelitischen Gemeinde Basel (IGB) provoziert und angespuckt. Von sechs Beschimpfungen ist jener Fall von IGB-Rabbiner Moshe Baumel zu nennen, der von einem Velofahrer angegangen und angespuckt wurde. Auch wurde in Basel einem orthodox gekleideten Mädchen von einem Mann «1, 2, 3, Hamas!» hinterhergerufen.
Neben Tätlichkeiten und Beschimpfungen gab es in der Schweiz ausserdem sieben Schmierereien, die als antisemitisch gewertet wurden. In Basel wurde das Gebäude, in dem das Mizmorim-Festival sein Büro hat, mit «Free Palestine» gesprüht. Weiter erhielten insbesondere der SIG, eine Privatperson und zwei jüdische Gemeinden elf antisemitische E-Mails und Briefe.
Online wurden zwischen dem 7. und 27. Oktober schweizweit 173 Vorfälle gezählt. Es waren meist Beiträge in Telegramchats und auf Twitter und Facebook. Die Gesamtzahl im ganze Jahr 2022 war 853.
SIG appelliert an die Gesellschaft
Die SIG ist besorgt: «Diese Zahlen bereiten uns Sorgen und sind auch in dieser Form eine ganz neue Situation. Wir appellieren an die gesamte Gesellschaft hier klar Grenzen zu ziehen und dem Antisemitismus entgegenzustehen. Auch ist es zentral, dass die Emotionen des Konflikts nicht auf die Schweiz übertragen werden.»
Morgen findet ein runder Tisch der Religionsgemeinschaften statt, organisiert wird dieser vom Präsidialdepartement. Das Treffen soll das friedliche Zusammenleben in Basel unterstützen.
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