
Sexuelle Übergriffe bei Konzerten: Sechs von zehn Personen betroffen
Baseljetzt
Sechs von zehn Konzertbesuchenden erleben sexuelle Belästigung oder Gewalt. Eine neue Studie zeigt: Vor allem Frauen sind stark gefährdet – und melden Vorfälle kaum.
Wer an ein Konzert geht, möchte Musik und Stimmung geniessen. Doch viele erleben Grenzüberschreitungen: Laut einer US-Studie berichten 61 Prozent der Befragten, bei Live-Events schon einmal sexualisierte Belästigung oder Übergriffe erfahren zu haben. Die Spannbreite reicht von anzüglichen Kommentaren bis zu Vergewaltigungen.
Die Studie von Anna Elizabeth Price von der Sacred Heart University in Fairfield, Connecticut, und Ashley Driscoll, basiert auf der Umfrage «Fan Experience Survey» der Initiative Groove Safe, die im Jahr 2024 unter insgesamt 1091 Personen durchgeführt wurde. Die Ergebnisse sind im Fachjournal Injury Prevention erschienen.
Die Unterschiede sind massiv: 39 Prozent der Männer gaben an, betroffen gewesen zu sein, bei den Frauen waren es ganze 82 Prozent. Jede fünfte Frau berichtete zudem von wiederholten Vorfällen – besonders häufig in grossen Hallen und Stadien, wie das Nachrichtenportal «Watson» schreibt.
Kaum Meldungen an Veranstalter
88 Prozent der Betroffenen meldeten den Vorfall nicht. Gründe waren Unwissenheit über Ansprechstellen, Scham oder die Einschätzung, dass «eh nichts unternommen» werde. Die Angst, nicht ernst genommen zu werden, ist gross.
Die Studienautorinnen fordern deshalb, dass Veranstalter stärker Verantwortung übernehmen: sichtbares Sicherheitspersonal, klare Meldewege und präventive Massnahmen. Denn die hohe Zahl der Vorfälle hat laut den Forschenden gravierende Auswirkungen auf Gesundheit, Teilhabe und Kulturleben. (mik)
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