
So funktioniert die Gesundheitsversorgung in Basler Gefängnissen
Laura Pauli
Die medizinische Versorgung in den Basler Gefängnissen steht vor neuen Herausforderungen. Der Kanton Basel-Stadt arbeitet intensiv an Lösungen, um die Gesundheit der Insass:innen trotz personeller Engpässe sicherzustellen.
Die medizinische Versorgung in den Basler Gefängnissen ist eine komplexe Aufgabe, die weit über den Standard einer normalen Arztpraxis hinausgeht. Gefragt sind nicht nur medizinisches Fachwissen und pflegerische Kompetenz, sondern auch eine enge Zusammenarbeit zwischen «Medizinische Dienste», der Justiz und externen Fachstellen. Aktuell steht dieses System vor neuen Herausforderungen und Veränderungen, die die Gesundheitsversorgung der Inhaftierten vor besondere Aufgaben stellen.
Probleme nach dem Konkurs der Mobilen Ärzte AG
Die Mobile Ärzte AG mit Sitz in Allschwil ist seit November 2023 in Konkurs. Seither decken Amtsärzte die medizinische Versorgung zu Randzeiten sowie an Wochenenden und Feiertagen ab, die zuvor durch die mobilen Ärzte abgedeckt wurden. Ein Kernteam von Ärztinnen und Ärzten steht während der Bürozeiten ganztägig für medizinische Probleme sowie für Hausbesuche zur Verfügung. In den Randzeiten, wie Wochenenden und Feiertagen, bleibt es jedoch eng – eine entsprechend grosse Herausforderung für das System. «Die Gefängnismedizin stellt ein sehr spezielles und spezifisches Setting dar, das nebst der pflegerischen und ärztlichen Ausbildung einen engen Austausch zwischen den Mitarbeitenden, der Justiz, den Fachverbänden und externen Stellen erfordert», so Yerguz.
Lösungen zur Sicherstellung der Versorgung
Um die medizinische Versorgung der Insassen:innen in den Basler Gefängnissen auch ausserhalb der Bürozeiten sicherzustellen, werden deshalb 410 Stellenprozente aufgestockt. Bisher bestand das interdisziplinäre medizinische Team aus 10 Ärztinnen und Ärzten sowie 13 Fachpersonen aus Pflege und Therapie, die grösstenteils in Teilzeitpensen arbeiten.
Im Pikettdienst nimmt die diensthabende Person Anfragen aus den Gefängnissen entgegen, beantwortet diese telefonisch oder ist bei Bedarf vor Ort. Seit dem Wegfall der Mobilen Ärzte AG im November 2023 wurde das amtsärztliche Team im Pikettdienst, also ausserhalb der Bürozeiten, bereits 330 Mal beansprucht – sei es durch telefonische Anfragen oder durch Einsätze vor Ort.
Dieses Team übernimmt unter anderem den Pikettdienst zu Randzeiten, an Wochenenden und Feiertagen, wie Toprak Yerguz, Mediensprecher des Justiz- und Sicherheitsdepartements, gegenüber Baseljetzt bestätigte. Die «nachhaltig sichergestellte Versorgung sowie die verbesserte Versorgungskontinuität und -qualität in den Gefängnissen des Kantons» führe zu einem Mehraufwand von jährlich 630’000 Franken.
Erhöhung des Budgets
Angesichts der Herausforderungen will der Kanton sein Budget deshalb auf insgesamt 2,8 Millionen Franken erhöhen, was rund 230’000 Franken pro Monat entspricht. Diese Mittel sollen für zusätzliches Personal in den medizinischen Diensten eingesetzt werden, um die 410 Stellenprozente auszufüllen und eine medizinische Beratung rund um die Uhr zu gewährleisten. Man erhofft sich dadurch eine Entlastung des bestehenden Teams und eine kontinuierliche Betreuung der Insassen:innen.
Ob die Budgeterhöhung vom Grossen Rat genehmigt wird, ist noch offen. Eines jedoch steht fest: Auch wenn die medizinische Versorgung in den Gefängnissen des Kantons Basel-Stadt personell und planerisch an ihre Grenzen stösst, wird jeder, der medizinische Hilfe benötigt, diese auch erhalten, wie Yerguz versichert.
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Sonnenliebe
Das ist ein sehr interessanter Artikel, war mir so bisher nicht bekannt.
spalen
sehr interessanter beitrag. mir war diese problematik bisher nicht bewusst.