SP-Grossrätin verlangt Stellungnahme zu den traurigen Todesfällen im Zolli
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Interpellation
Basel-Stadt

SP-Grossrätin verlangt Stellungnahme zu den traurigen Todesfällen im Zolli

21.12.2023 13:58 - update 21.12.2023 17:42
Lea Meister

Lea Meister

2023 sorgten einige Todesfälle im Zolli für Aufmerksamkeit. SP-Grossrätin Christine Keller hat nun eine Interpellation eingereicht. Auf acht Fragen erwartet sie eine Antwort des Regierungsrats.

Zu Beginn des Jahres 2023 verstarb Revital, das Orang-Utan-Weibchen, im Basler Zolli wenige Tage nach der Geburt eines Jungtieres. Das Kleine wurde kurz darauf eingeschläfert, weil es durch Menschen hätte aufgezogen werden müssen, was der Ansicht des Zoos nach keine gute Perspektive gewesen wäre.

Im Sommer dann der Schock: Der bekannte Elefantenbulle Tusker musste eingeschläfert werden, er war an Tuberkulose erkrankt. Im Dezember dann der nächste Schock: Das Kalb von Heri, also Tuskers Nachkomme, ist vermutlich im Mutterleib gestorben. Heri selbst befand sich in einem kritischen Zustand, scheint nun aber auf dem Weg der Besserung zu sein.

Zoo sei nicht auf Anzeichen eingegangen

SP-Grossrätin Christine Keller hat am Mittwoch eine Interpellation eingereicht. In all den obigen Fällen sei massive Kritik verschiedener Tierschutzorganisationen eingegangen. «Im Falle des Orang-Utan Babies wurde beispielsweise von Orang-Utan Rettungs- und Aufzuchtstationen im Ausland, die auch mit Flaschenaufzucht um das Leben jedes einzelnen Individuums kämpfen, grösstes Unverständnis für das Einschläfern eines gesunden Jungtieres geäussert», heisst es im Interpellationstext.

Das Jungtier hätte bei der Aufzucht durch eine menschliche Ersatzmutter eine reelle Chance auf ein gutes und in manchen Fällen sogar wildes Leben gehabt. Ausserdem sei schon kurz nach der Bekanntgabe der Trächtigkeit von Heri Kritik laut geworden: Schweitzer Tierschutzorganisationen hätten auf das hohe Risiko dieser Trächtigkeit aufgrund von Alter und mangelnder Erfahrung des Muttertiers hingewiesen.

«In ihrer Reaktion auf das nun leider eingetretene sehr wahrscheinliche Absterben der Frucht erklärte die Organisation, sie habe den Zoo vor Wochen auf besorgniserregenden Anzeichen bei der Elefantenkuh hingewiesen und die Hilfe ihrer Spezialisten angeboten, worauf der Zoo nicht eingegangen sei», heisst es in der Interpellation.

Debriefing und Stellungnahme

Keller stellt dem Regierungsrat acht Fragen. So will sie beispielsweise wissen, wann im Zolli letztmals eine Kontrolle hinsichtlich der Haltung der Tierarten Orang Utan und afrikanischer Elefanten durchgeführt worden ist. Auch kommt die Frage auf, ob es bei gravierenden Vorfällen wie den oben beschriebenen ein internes Debriefing gibt.

Keller will ausserdem wissen, was die Ursache für das Absterben des Kalbes der Elefantenkuh Heri gewesen sein könnte. Bestand möglicherweise gar ein Zusammenhang zum Umgang mit Tusker, beziehungsweise mit dessen Tuberkuloseerreger? Die Politikerin verlangt ausserdem eine Stellungnahme zu den zahlreichen Vorwürfen verschiedener Tierschutzorganisationen.

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21.12.2023 14:40

PJPM

Bei allem Respekt für die Interpellantin: Was weiss die Regierung, was der Zolli nicht weiss? Etliche Organidationen scheinen da ja besser informiert zu sein als der Zolli selbst. Ich seh das so: Im Zolli lebt eine sehr grosse Zahl an Tieren. Diese fressen, pflanzen sich fort, leben, sterben. Dies mit allen Risiken, die es auch in freier Wildbahn gibt. Muttertiere sterben, es gibt Fehlgeburten, Weibchen werden trächtig, die “es nicht sollten”. Das Gesetz der grossen Zahl: wo viele Tiere, da viele Unwägbarkeiten. Was will man also? Regulierung und Eingriff oder möglichst naturnahe Haltung? Zuchtprogramme zum Erhalt bedrohter Tiere oder Aussterben lassen? Warum fragt die Interpellantin nicht nach den Gründen für die 10,7 Todesfälle auf 1000 Einw. im 2022 in Basel? Hat da das Gesundheitssystem versagt?
Das Leben ist nun mal eine tödlich verlaufende “Krankheit”, nur der Zeitpunkt und die Umstände variieren. Die Verantwortlichen im Zoo leisten gute Arbeit, es gibt keinen Grund, diesen Experten dreinzupfuschen. Und nein, falls ein Nutzer Namens “Marius” wieder in Schnappatmung verfällt, es ist kein “Todeszoo”.

12 2
21.12.2023 17:36

Angel

@PJPM
Das sehe ich auch so.
Nur der Basler Zolli weiss es am besten.
Denn, wenn man seine Tiere als Pfleger so gut kennt,
können nur die Mitarbeiter vom Zolli wissen,
was wirklich richtig ist für die Tiere.

Und was da die Frau Christine Keller wieder mal macht,
ist für uns alle Bürger ziemlich durchschaubar.
Sie will sich wieder wichtig machen und aufmerksam erreichen.
Auf Kosten von einem Sündenbock halt.
Nur der Basler Zolli wird sich das nicht gefallen lassen.
Frau Christine Keller sollte sich lieber um ihre Aufgaben kümmern,
anstatt sich in Dinge einzumischen, wo sie gar keine Ahnung hat.
Jeder, der ein bisschen eine Ahnung hat mit Elefanten,
weiss, wie schwierig das Ganze ist.
Und da sollen bitte Leute,
die davon nicht viel wissen, einfach das Maul halten.
Wenn es einer weiss, dann der Zolli selbst.
Der Rest ist nur sehr peinlich für die, wo meinen sie, müssen sich da einmischen, wo wir ja schon die speziellsten haben im Zolli.

9 1
21.12.2023 15:34

besa

Bravo gut geschrieben

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