Stiefkindadoption soll für Regenbogenfamilien erleichtert werden
©Symbolbild: Keystone
LGBTIQ+
Schweiz

Stiefkindadoption soll für Regenbogenfamilien erleichtert werden

HEUTE • 17:23 Uhr - update HEUTE • 18:03 Uhr
Michael Kempf

Michael Kempf

Ein Entscheid der Rechtskommission des Nationalrats bringt Bewegung in die Debatte um die Stiefkindadoption. Für die Organisationen der Regenbogenfamilien ist das ein wichtiger Schritt.

Das Wichtigste in Kürze

  • LGBTIQ+-Organisationen begrüssen, dass die Rechtskommission des Nationalrats die Revision zur erleichterten Stiefkindadoption unterstützt – sie sehen darin die Chance, den Bundesratsentwurf zu verbessern.
  • In Regenbogenfamilien ist bisher nur der biologische Elternteil rechtlich anerkannt; der zweite Elternteil muss ein langwieriges, belastendes Adoptionsverfahren durchlaufen, wodurch Kinder zeitweise ohne rechtlichen Schutz bleiben.
  • Die Organisationen fordern ein vereinfachtes Verfahren und gleiche Rechte für alle Kinder – unabhängig vom Geschlecht ihrer Eltern – sowie klare Regeln, um Diskriminierung und bürokratische Hürden abzubauen.

Die Organisationen LOS (Lesbenorganisation Schweiz), Dachverband Regenbogenfamilien, Pink Cross und Transgender Network Switzerland (TGNS) begrüssen, dass die Rechtskommission des Nationalrats auf die Revision des Zivilgesetzbuches zur erleichterten Stiefkindadoption eingetreten ist. Damit kann der Entwurf des Bundesrats endlich verbessert werden, wie die LGBTIQ+-Organisationen in einer Medienmitteilung schreiben.

Aktuell wird in Regenbogenfamilien oft nur der biologische Elternteil rechtlich anerkannt. Der zweite Elternteil muss ein aufwändiges Adoptionsverfahren mit einjähriger Pflegezeit und zahlreichen behördlichen Abklärungen durchlaufen. In dieser Zeit bleibt das Kind rechtlich ungeschützt – mit Risiken bei Trennung oder Todesfall.

Gleichstellung für alle Kinder

Die Reform des Bundesrats streicht zwar die Pflegezeit, lässt aber zentrale Vereinfachungen vermissen. «Es kann nicht sein, dass Kinder aufgrund des Geschlechts ihrer Elternteile unterschiedliche Rechte und Absicherungen haben. Mit dieser Vorlage können und sollten wir das ändern. Gleiche Rechte für alle Kinder jetzt!», wird Nationalrätin Tamara Funiciello in der Mitteilung zitiert.

Betroffene müssen aktuell noch bis zu 23 Dokumente einreichen, von Gesundheitsnachweisen bis zu persönlichen Schreiben. «Diese Praxis ist diskriminierend und lebensfremd», wird Nadja Herz von der LOS in der Mitteilung zitiert. Die Organisationen fordern deshalb klare Vorgaben, um Verfahren zu beschleunigen und die Rechte von Kindern ab Geburt zu sichern.

Das Signal der Kommission sehen die LGBTIQ+-Organisationen als positives Zeichen – nun liegt es am Parlament, einen echten Gleichschutz für alle Familienformen zu schaffen.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

10.10.2025 15:59

TomGrau

🌈😍

0 4

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.