
Test zeigt viele widerrechtliche Verkäufe von Alkohol an Jugendliche
Larissa Bucher
Auch im vergangenen Jahr wurde Jugendlichen in der Schweiz widerrechtlich Alkohol verkauft. Das zeigen verschiedene Testkäufe. Vor allem im Online-Bereich braucht es wirksamere Alterskontrollen.
Von Bund, Kantonen, Gemeinden, Institutionen, Privatunternehmen und grossen Detailhändlern wurden über 13’000 Alkoholtestkäufe in Auftrag gegeben. Die Stiftung Sucht Schweiz verfasste im Auftrag des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) dazu einen Bericht. Die Ergebnisse zeigen keine nennenswerte Verbesserung im Vergleich zum vorherigen Jahr, wie Sucht Schweiz am Dienstag mitteilt.
Insgesamt wurden in 27,3 Prozent der Fälle Bier, Wein oder Spirituosen illegal an Jugendliche verkauft (2022: 27,2 Prozent). Dieser Wert bleibt also unverändert. In 78,2 Prozent der Fälle (2022: 79,8 Prozent) hat das Verkaufs- oder Servicepersonal nach dem Alter gefragt und/oder einen Ausweis verlangt. Auch hier sei keine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr auszumachen. Dabei zeigen sich laut Mitteilung Unterschiede zwischen den Verkaufsstellentypen: Die vergleichsweise tiefste Rate an Verstössen wiesen Tankstellenshops mit 17,6 Prozent illegalen Verkäufen auf, gefolgt von Ladenketten und grossen Detailhändlern (27,4 Prozent) und Restaurants/Cafés (28,5 Prozent). Schlechter schnitten Veranstaltungen/Events ab mit insgesamt 44,2 Prozent fehlbaren Verkäufen.
Lücke im Online-Bereich
Im Online-Bereich gibt es laut Sucht Schweiz beim Vollzug des Jugendschutzes grosse Lücken. So weisen die Resultate auf eine weitgehende Nichteinhaltung des Gesetzes hin: 89,7 Prozent der 156 Jugendlichen haben nach einer Online-Bestellung bei Gastronomie-Betrieben Alkohol erhalten (2022: 84,0 Prozent). In keinem Fall wurde das Alter bei der Bestellung kontrolliert und bei der Lieferung wurde nur in 14,3 Prozent der Fälle nach dem Alter oder einem Ausweis gefragt (2022: 19,1 Prozent).
In weiteren Tests bei 115 Online-Shops, die sich auf den Bestellvorgang beschränkten, wurde das Alter in nur 7,8 Prozent der Fälle (2022: 0 Prozent) mit einer zuverlässigen Methode überprüft, das heisst mit der Kopie eines Ausweises oder anhand einer digitalen Identität.
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