Thomi Jourdan sichert Schäfern Entschädigung für tote Tiere zu
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Blauzungenkrankheit
Baselland

Thomi Jourdan sichert Schäfern Entschädigung für tote Tiere zu

18.10.2024 16:45 - update 18.10.2024 19:51

Janine Borghesi

Für viele Schäfer kommt die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit zu spät. Zahlreiche Tiere sind bereits an dem Virus gestorben. Um die finanziellen Verluste abzufedern, sichert Thomi Jourdan den Landwirten eine Entschädigung zu.

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hat am Donnerstag überraschend bekannt gegeben, dass der Impfstoff gegen die Blauzungenkrankheit ab sofort eingesetzt werden darf. Rund sechs Wochen hat es gedauert, bis diese Notmassnahme beschlossen wurde – Zeit, in der das Virus ungehindert grassierte.

Hohe Verluste für Schafhalter

Katharina Bitterli, eine Schäferin aus Häfelfingen, kämpft seit Wochen gegen die Krankheit bei ihrer Herde. Schon vor einem Monat hätte sie gerne geimpft, doch damals war der Impfstoff noch nicht zugelassen.

Stattdessen musste sie ihre kranken Schafe mit teuren Medikamenten behandeln. Im Interview äussert sie ihren Frust: «Es macht mich ziemlich wütend, dass man nicht impfen konnte. Das ganze Drama mit den schwer erkrankten und toten Schafen hätte vermieden werden können, wenn der Impfstoff in der Schweiz wie in der EU per Notrecht zugelassen worden wäre.»

Die Blauzungenkrankheit ist eine von Mücken übertragene Virusinfektion, die vor allem Schafe und Rinder betrifft. Laut dem Veterinärdienst Baselland sind in den vergangenen eineinhalb Monaten zwei bis drei Prozent der erkrankten Schafe gestorben. Rund 110 Betriebe mussten aufgrund des Virus’ vorübergehend geschlossen werden.

Kanton plant Entschädigungen aus der Tierseuchenkasse

Der Baselbieter Regierungsrat Thomi Jourdan zeigt sich nach der Entscheidung des BLV erleichtert. Für ihn war es ein wichtiger Schritt, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen, erklärt er im Interview. Allerdings wird der Impfstoff flächendeckend erst im Frühling zur Verfügung stehen.

Dennoch sollen alle betroffenen Landwirt:innen für die entstandenen Verluste entschädigt werden, meint Jourdan: «Für die betroffenen Bauern ist es ein existenzielles Problem, wenn ihre Tiere sterben. Wir müssen sicherstellen, dass die Verluste aus der Tierseuchenkasse gedeckt werden können – und dabei wird deutlich, dass wir in diesem Jahr bedeutend mehr Mittel benötigen als in den vergangenen Jahren.»

Motion für Notsituationen: Maya Graf will Gesetzeslage ändern

Die Baselbieter Ständerätin Maya Graf freut sich ebenfalls über die Einführung der Impfung. Trotzdem will sie sich weiterhin für eine Verbesserung der Gesetzeslage einsetzen. Die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur plant eine Motion an den Bundesrat, die trotz der aktuellen Notmassnahme weiterverfolgt werden soll. Ziel ist es, die Wartezeit auf Impfstoffe in Notsituationen zu verkürzen.

«Diese Kommissionsmotion ist nach wie vor sehr wichtig. Sie will die rechtliche Grundlage im Tierseuchengesetz schaffen, damit in Zukunft rasch und unkompliziert gehandelt werden kann. So können Impfstoffe beschafft und präventiv eingesetzt werden, auch wenn sie noch in der Zulassungsphase sind», erklärt die Ständerätin.

Da die Blauzungenkrankheit von Mücken übertragen wird, könnte sich die Situation im Winter von selbst entspannen. Mit sinkenden Temperaturen verringert sich auch die Aktivität der Mücken, was die Ausbreitung des Virus verlangsamen sollte. Im kommenden Frühling, so hoffen die Expert:innen, wird dank der neu zugelassenen Impfung ein erneuter Ausbruch verhindert.

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19.10.2024 07:25

pserratore

👍

1 0
19.10.2024 05:45

spalen

dieses hin- und her, bis der impfstoff bewilligt wurde, ist das kernproblem. man sollte sicherstellen, dass bewilligungen nur wegen wissenschaftlichen gründen zurückgehalten werden und nicht aufgrund von büroformalen beweggründen.

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