
Tonja Zürcher tritt als Grossrätin zurück
Maximilian Karl Fankhauser
Nach gut neun Jahren parlamentarischer Tätigkeit wird Tonja Zürcher auf den 9. September 2025 aus dem Grossen Rat des Kantons Basel-Stadt zurücktreten. Ihre Nachfolge im Parlament tritt Franziska Stier an.
Die langjährige Basta-Grossrätin wolle sich künftig wieder verstärkt der ausserparlamentarischen Politik widmen, schreibt die Partei in einer Medienmitteilung.
Rückblickend betont Zürcher, dass ihre politischen Erfolge vor allem dort erzielt wurden, wo parlamentarische Arbeit eng mit Druck aus der Bevölkerung und sozialen Bewegungen verbunden war. So gelang es ihr unter anderem, durch die Arbeit in der Spezialkommission Klimaschutz gemeinsam mit dem Klimastreik Basel die Ersatzpflicht für fossile Heizsysteme durchzusetzen. Weitere Meilensteine ihrer politischen Arbeit betreffen die Entwicklung der Areale Klybeck und Westquai, wo nun mindestens 50 % der Fläche grün bleiben und alle Wohnungen zu bezahlbaren Mieten angeboten werden – ein Erfolg, der wesentlich durch die Hafeninitiative der Juso initiiert wurde.
Erfolge im Zusammenspiel mit zivilgesellschaftlichem Engagement
Im Bereich Wohnen setzte sich Zürcher zudem für die Initiative «Recht auf Wohnen» ein. Oliver Bolliger, Präsident von Basta und Grossrat, würdigt ihren Beitrag: „Tonja hat ihr fundiertes Wissen ins Netzwerk Wohnungsnot eingebracht und entscheidend zum Erfolg am 10. Juni 2018 beigetragen.“
Ein weiterer politischer Schwerpunkt von Zürcher war der Widerstand gegen den Rheintunnel. Als Co-Präsidentin der Bewegung «Dreirosen bleibt!» war sie eine der treibenden Kräfte hinter dem erfolgreichen Widerstand gegen das umstrittene Verkehrsprojekt. Gemeinsam mit der Kampagne «Jetzt wenden!» gelang es, die fossil ausgerichtete Verkehrspolitik auf kantonaler und nationaler Ebene zu stoppen.
Zürcher bedauert, dass sie die Umsetzung der Klimagerechtigkeitsziele von Basel 2030 bis 2037 nicht mehr im Parlament mitverfolgen kann. „Das bisherige Vorgehen ist zu zögerlich. Es braucht weiterhin Druck von der Strasse“, so Zürcher. Ihr Fazit: „Den Kapitalismus werden wir nicht im Parlament überwinden – darum freue ich mich, künftig wieder mehr Energie in die ausserparlamentarische Bewegung investieren zu können.“
Stier will neue Impulse setzen
Mit dem Rücktritt von Tonja Zürcher verliert Basta eine profilierte Stimme für soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz und Gleichstellung. Als Nachfolgerin wird Franziska Stier in den Grossen Rat einziehen. Die Gewerkschafterin und feministische Aktivistin ist seit vielen Jahren politisch engagiert – unter anderem als Mitinitiantin des feministischen Streiks in Basel.
Stier bringt eine kämpferische und klare Haltung in den Grossen Rat. Mit ihrem Fokus auf globale Gerechtigkeit, soziale Teilhabe und feministische Anliegen will sie neue Impulse setzen und die Arbeit von Basta im Parlament stärken – „mutig, unbequem und solidarisch“.
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Jerk_Vomit
Endlich! Aber leider vom Regen in die Traufe…
Maxli
Es wird vermutlich noch schlimmer werden, sofern das überhaupt möglich ist.