Überraschter Celestini über Xhaka-Rücktritt: «Wir brauchen mehr Spieler mit dieser DNA»
Florian Vögeli
Am Mittwoch gab Taulant Xhaka bekannt, dass er im Sommer seine Karriere trotz Vertrag vorzeitig beenden wird. Am Freitag nahm FCB-Trainer Fabio Celestini erstmals dazu Stellung. Von Überraschung über Freude bis Trauer ist alles dabei.
Baseljetzt: Fabio Celestini, was denkst du über den Rücktritt von Taulant Xhaka?
Fabio Celestini: Ich freue mich für ihn, dass er selbst über sein Karriereende entscheiden kann. Zu 90 Prozent können das die Spieler nicht selbst entscheiden. Entweder der Trainer oder der Verein sagt dir, dass du nicht mehr spielen darfst. Und das ist wirklich schlimm.
Weshalb?
Das ist schwer zu akzeptieren, weil man schon so viel geleistet hat. Dann kommt plötzlich jemand zu dir und sagt, dass es nicht mehr reicht, obwohl du noch einen Vertrag hast. Dann suchst du dir vielleicht einen anderen Verein und am Ende sind die letzten zwei, drei Jahre die schlimmsten deiner Karriere. Und man beendet sie mit einem schlechten Gefühl. Deshalb freue ich mich für ihn, aber auf der anderen Seite bin ich auch traurig.
Die Basler DNA
Was fehlt dem FCB, wenn Taulant Xhaka im Sommer aufhört?
Ganz klar die DNA. Er ist das Herz des FC Basel.
Seit du hier bist, hast du viel Basler DNA verloren …
Das stimmt. Michael Lang und Fabian Frei sind schon weg, jetzt geht im Sommer auch Taulant Xhaka. Wir haben noch Xherdan Shaqiri. Aber natürlich brauchen wir mehr Spieler mit dieser DNA.
Meinst du die Spieler, die schon hier sind, wie Dominik Schmid, die mehr Verantwortung übernehmen müssen, oder brauchst du neue Spieler, die diese DNA mitbringen?
(Schmunzelt) Wenn Yann Sommer, Manuel Akanji, Mo Salah oder Granit Xhaka zurückkommen wollen, bin ich dafür natürlich bereit. Das wäre kein Problem. Wir könnten das Gleiche machen wie mit Xherdan Shaqiri. Aber wir müssen auch junge Spieler aufbauen, das ist die Strategie des Vereins. Wir haben Leon Avdullahu, der schon ein paar Minuten Captain war. Wir haben auch Dominik Schmid und Albian Ajeti. Das sind alles Basler, die in diese Rolle hineinwachsen sollen.
Wie wichtig ist diese sogenannte Basler DNA?
Die ist sehr wichtig. Wenn du diese Spieler nicht hast, ist es immer ein bisschen gefährlich. Ein Sieg mit dem FCB ist für einen Basler etwas anderes als für einen ausländischen Spieler. Diese Spieler wissen genau, wie die Kultur ist und was der Verein in der Region bedeutet. Entweder man baut einen solchen Spieler auf oder man holt einen solchen Spieler zurück. Das würde sicher auch die Fans freuen.
Titel als Abschiedsgeschenk?
Hat Xhaka das Gespräch mit dir gesucht, bevor er sich definitiv für den Rücktritt entschieden hat?
Taulant und ich müssen nicht miteinander reden. Er weiss, wer ich bin und umgekehrt. Wir müssen uns nur ansehen und wissen, was wir denken. Wir sind uns als Mensch und als Fussballer sehr ähnlich.
Du hast also schon gespürt, dass er seine Karriere beenden will?
Ehrlich gesagt, nein. Ich war überrascht. Als ich Taulant in der ersten Vorbereitungswoche gesehen habe, sah es nicht so aus, als würde dieser Spieler im Juni seine Karriere beenden. Er kämpft um jeden Platz und um jede Minute. Egal, ob er gespielt hat oder nicht, er war immer voll konzentriert und für die Mannschaft da. Er hat nicht die Einstellung eines Spielers, der seine Karriere bald beenden wird.
Was wünschst du ihm zum Ende seiner Karriere?
Ich hoffe, dass wir ihm am Ende seiner Karriere noch ein grosses Geschenk machen können. Damit er seine Karriere wie einen Traum beenden kann.
Also mit einem Titel?
(Schmunzelt) Mit einem Platz unter den ersten sechs und dann sehen wir weiter.
Mehr dazu
Feedback für die Redaktion
Hat dir dieser Artikel gefallen?
Kommentare
Dein Kommentar
Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise
Kommentare lesen?
Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.
Sonnenliebe
😢😢
Sonnenliebe
❤️💙❤️💙