
Velostreifen statt Parkplätze in St. Jakobs-Strasse: Anwohner toben
David Frische
In der St. Jakobs-Strasse müssen über 20 Parkplätze einem Velostreifen weichen. Die Anwohner gehen auf die Barrikaden. Sie monieren, dass der Kanton sie vorgängig nicht informiert habe.
Er steht da und verwirft verzweifelt die Hände: Roger Burkolter, Anwohner an der St. Jakobs-Strasse, Handwerker und Autobesitzer. Zu Wochenbeginn sind zwischen der Autobahnausfahrt City und der Jacob Burckhardt-Strasse
plötzlich über 20 Parkplätze verschwunden. Burkolter ist sauer. Erstens stört ihn, dass es im Quartier weniger Parkplätze hat. Und zweitens stösst ihm sauer auf, dass der Kanton Basel-Stadt die Anwohnenden nicht vorgewarnt habe. «Ich finde es nicht in Ordnung, dass wir Anwohner nicht informiert werden!»
Behörden informierten im Kantonsblatt
Das Tiefbauamt des Kantons Basel-Stadt hat die Baumassnahme im vergangenen Oktober angekündigt. Auf der anderen Strassenseite gebe es ein paar Parkplätze als Kompensation. «Im Fall der St. Jakob-Strasse handelt es sich um eine Verkehrsanordnung. Diese werden im Kantonsblatt publiziert», erklärt der Sprecher des Bau- und Verkehrsdepartements, Tobias von Rohr. «Dann hat man auch Zeit, um Rekurs einzulegen, wenn man dies möchte.»
Dies sei bei Markierungsänderungen das übliche Vorgehen – also zum Beispiel, wenn Parkplätze gestrichen werden und ein Velostreifen entsteht. «Bei grösseren Projekten, wie Umbauten oder Umgestaltungen, da gibt es dann jeweils Informationen an die Eigentümer der Häuser und eine Medienmitteilung», so von Rohr.
Roger Burkolter reicht das nicht. «Ich bin Handwerker und arbeite jeden Tag von morgens bis abends, sieben Tage. Ich weiss nicht, wann ich das noch lesen soll.» Er wünscht sich eine direktere Kommunikation seitens der Behörden.
Das Bau- und Verkehrsdepartement weist darauf hin, dass das Kantonsblatt auch online in digitaler Form erscheint. Dort könne jeder ein Abo einrichten, spezifisch auf seine Bedürfnisse wie etwa seine Wohnadresse zugeschnitten, und man werde per Newsletter informiert, sobald sich dort etwas tue, erklärt Sprecher von Rohr.
«Mit Sicherheit hat das nichts zu tun!»
Was Burkolter und einige andere Anwohnende zudem auf die Palme bringt, ist der Grund für den Wegfall der Parkplätze: Sie weichen einem Velostreifen. Dieser ist Teil des Konzepts der Basler Regierung für mehr Velosicherheit. Er plant eine Veloroute vom St. Jakob bis zum Aeschenplatz. Burkolter und einige Anwohnerkollegen können nicht verstehen, weshalb der Veloweg nicht durch die Seitenstrasse führt, die parallel zur St. Jakob-Strasse verläuft (siehe Bild).

Burkolter diskutiert mit zwei Anwohnenden die Situation: «Sie gehen sowieso alle hier durch», sagt er und zeigt in die 30er-Zone. «Mit Sicherheit hat das nichts zu tun!» (siehe Video).
Fürs Bau- und Verkehrsdepartement gibt es klare Gründe, weshalb der künftige Velostreifen durch die St. Jakob-Strasse führt und nicht wie von den Anwohnenden gefordert durch die Seitenstrasse. «Wir haben das geprüft», so Tobias von Rohr. «Wir sind aber zum Schluss gekommen, dass man für die erforderliche Mindestbreite mehr Parkplätze hätte aufheben müssen als auf der St. Jakob-Strasse.»
Schilderwald und Auto im Parkverbot
Verkehrsteilnehmende haben es zurzeit auf dem besagten Strassenabschnitt nicht leicht. Aktuell stehen noch alte Schilder, die Parkplätze in der Blauen Zone signalisieren, welche aber inzwischen gar nicht mehr da sind. Ein kleines Hinweisschild weist zudem die Velofahrenden in die 30er-Zone, während der Velostreifen ansatzweise in die St. Jakob-Strasse führt.
Und in der aufgehobenen Parkzone steht noch ein parkiertes Auto mit abgebrochenem Seitenspiegel. Der Kanton verspricht, dass die Schilder bald entfernt und der Velostreifen aufgemalt würden – sobald das letzte parkierte Auto weggefahren oder dann abgeschleppt ist.
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Jerk_Vomit
Wie gewählt, so geliefert…
Estate2024
Es ist wirklich eine Katastrophe, Unmengen von Streichungen der Parkplätze, Baustellen benützen die blauen Zonen schamlos, und die wenige dies noch gibt werden immer wieder mit Radarkästen besetzt. Wie kann man sich wehren ?