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Vereine brauchen Geld: Hunderte Igel in der Region sind bedroht

14.10.2025 06:00 - update 14.10.2025 19:40

Baseljetzt

In der Region kämpfen engagierte Helfer:innen darum, das Überleben von hunderten von Igeln zu sichern. Doch der Wegfall finanzieller Unterstützung bedroht nun ihre lebensrettende Arbeit.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Zwei Vereine im Baselbiet pflegen jährlich über 1’000 verletzte Igel, doch der Wegfall einer wichtigen Stiftung bedroht ihre Arbeit.
  • Ohne finanzielle Unterstützung müssen sie ab Oktober Tierarzt-, Medikamenten- und Futterkosten selbst tragen – mehrere tausend Franken pro Jahr.
  • Trotz grosser Belastung und Unsicherheit kämpfen die ehrenamtlichen Helfer:innen weiter, um möglichst viele Igel zu retten und auszuwildern.

Ob von anderen Tieren, Mähmaschinen oder Autos: Es kommt nicht selten vor, dass Igel verletzt werden und auf medizinische Hilfe angewiesen sind. Bei uns in der Region bekommen sie diese von zwei Vereinen. Diese sind nun aber in finanzieller Notlage. Die Verzweiflung ist gross, es stehen hunderte Igel-Leben auf dem Spiel.

Über 1000 Igel gerettet

«Hier schläft Nino. Er wurde mir von Arlesheim mit einer sehr schlimmen Verletzung am Rücken gebracht – vermutlich durch einen Fadenmäher», sagt Anja Straumann, Präsidentin Igelhilfe Baselbiet und Leiterin der Station Gempen, bei einem Besuch. Bereits seit rund drei Wochen ist Nino auf der Igelstation. «Es war eine sehr tiefe Wunde, schon voller Maden, mit Eiter.» Es habe lange gedauert, bis die Helfer:innen Nino auf einen guten Weg bringen konnten. Sobald alles verheilt ist, dürfe der Igel nach Hause in seinen Garten, um in den Winterschlaf zu gehen.

Nino ist einer von neun Igeln, der auf dem Gempen zurzeit von der Igelhilfe Baselbiet ehrenamtlich behandelt wird. Die Igelhilfe Baselbiet und das Igelnest Oberbaselbiet behandelten mit ihren fünf Stationen im vergangenen Jahr über 1’000 Igel. Jetzt fällt jedoch die Unterstützung einer lokalen Stiftung weg.

«Ohne ihre Hilfe hätten wir das nicht geschafft. Sie haben in den letzten Jahren auch unsere Tierarzt- und Medikamentenkosten getragen», so Straumann. Nun sei die Stiftung aufgebraucht. Für die Igelhilfe und das Igelnest bedeutet das: Ab Oktober müssen sie die Kosten komplett selbst tragen. «Da sprechen wir von mehreren tausend Franken pro Jahr», sagt Straumann.

«Grosse Angst und Belastung»

Beide Vereine suchen verzweifelt nach Geldern. Die aktuelle Situation sei alles andere als einfach: «Eine Ungewissheit, eine Angst, dass wir nicht wissen, wie lange wir so noch weitermachen können», sagt Sandra Strub, Präsidentin Igelnest Oberbaselbiet. Es bestehe bereits eine sehr hohe Belastung mit Futter und Verbrauchsmaterial. Bisher seien die Tierarzt- und Medikamentenkosten durch die Stiftung gedeckt gewesen. «Jetzt, wo dieser grosser Teil auch noch zu unseren Lasten geht, ist es wirklich eine grosse Angst und Belastung, wie und wie lange wir noch weitermachen können», so Strub.

Über 75 Prozent der behandelten Tiere konnten die beiden Vereine wieder gesund auswildern. Aufgeben kommt momentan nicht infrage: «Wir wollen und wir müssen. Wir arbeiten alle ehrenamtlich, wir machen das mit Herzblut und wir kämpfen», sagt Straumann. «Wir kämpfen auch für die Igel und für unsere Arbeit.»

Die Suche nach Geld koste derzeit viel Energie – und das zusätzlich zu der ganzen Pflegearbeit, die viel Freizeit einnehme. Trotz Verzweiflung bleibt ein Funke Hoffnung, «dass wir Unterstützer finden, denen die Igel genauso wichtig sind, wie sie uns wichtig sind und die uns helfen, dass wir das, was wir machen und so lieben, weitermachen können», sagt Strub.

Mitarbeit: Nathalie Schaffner, Florian Scheller, Maurus Voltz, Jennifer Weber

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Kommentare

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14.10.2025 16:46

RiHa

Gibt es eine Kontonummer, wo man spenden kann?

2 0
15.10.2025 09:46

skywings2

IBAN: CH14 8080 8003 3023 1159 9
Raiffeisenbank,
4153 Reinach
Webseite : http://www.igelhilfe-baselbiet.

1 0
15.10.2025 17:07

RiHa

Danke für die Info. Wir werden über unsere kleine Firma gerne eine Spende machen. Wir bemühen uns auch zu Hause immer, den Garten igelfreundlich zu gestalten und haben seit letztem Jahr ein Igelhaus, das leider bislang nicht in Beschlag genommen wurde. Im Frühjahr hat sich einmal ein Igel interessiert und reingeschaut, ist aber dann weitergezogen. Hoffen wir auf diesen Winter.

0 0
14.10.2025 18:45

Sonnenliebe

Website!

3 0
14.10.2025 13:35

Hoschi

Diese Leute leisten wertvolle und dankbare erst noch freiwillige Arbeit zum Schutz der Igel, die auf der roten Liste stehen. Allemal unterstützenswert und wer kann, bitte dort spenden, es wird jeder Rappen sinnvoll eingesetzt.

4 0
14.10.2025 16:54

RiHa

Gibt es eine Kontonummer für Spenden?

2 0

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