
Vorwürfe gegen Uni: Studentinnen berichten von sexueller Belästigung durch Professoren
Baseljetzt
Zwei ehemalige Studentinnen erheben schwere Vorwürfe gegen die Universität Basel und ihre Professoren wegen sexueller Belästigung, wobei der Vorwurf im Raum steht, die Universität habe die Täter geschützt statt sie zur Rechenschaft zu ziehen.
Laut einem Bericht von SRF-Kassensturz erheben zwei ehemalige Studentinnen schwere Vorwürfe gegen die Universität Basel und zwei Professoren, die sie während ihrer Studienzeit sexuell belästigt haben sollen. Die Frauen werfen der Uni Basel vor, die Professoren eher geschützt als zur Verantwortung gezogen zu haben. Die Fälle wurden über einen Zeitraum von mehreren Jahren untersucht und aufgedeckt, zuletzt durch den Zugang zu einem Untersuchungsbericht, den SRF aufgrund des Öffentlichkeitsgesetzes einforderte.
Vorfälle während Studienreise
Eine der betroffenen Frauen beschreibt erstmals öffentlich, wie sie von einem Professor während einer Studienreise belästigt worden sei. Der Professor, der ihre Masterarbeit betreut habe, habe sie mit Komplimenten überhäuft, bevor er sie schliesslich unerwartet küsste und intime Berührungen begann. Aufgrund ihrer akademischen Abhängigkeit zögerte sie, den Vorfall zu melden. Als sie später eine Promotionsstelle annahm, seien die Übergriffe fortgesetzt worden. Ein interner Bericht der Universität hält fest, dass der Professor seine Machtposition als Doktorvater ausgenutzt habe, um sie zu sexuellen Handlungen zu drängen.
Auch die zweite Frau berichtet von Übergriffen. In ihrem Fall habe der Professor, der 25 Jahre älter war, von Anfang an Nähe gesucht, sie oft umarmt und schliesslich auch versucht, sie zu küssen. Die Studentin lehnte ab und reichte später eine Beschwerde ein. Sie erhielt Einsicht in die Ermittlungsakte, allerdings unter der Bedingung, eine Verschwiegenheitserklärung zu unterzeichnen.
Beide Professoren wurden letztlich von der Universität abgemahnt, doch beide arbeiten nach wie vor an der Universität und betreuen weiterhin Studierende. Die Universität Basel steht aufgrund dieser Enthüllungen in der Kritik, da viele die Massnahmen als unzureichend empfinden und eine stärkere Unterstützung für die Betroffenen fordern.
Auf Anfrage von Baseljetzt teilt die Universität mit, dass der Kassensturz-Beitrag aus ihrer Sicht keine neuen Erkenntnisse gebracht habe. Zudem seien die Fälle vor fünf Jahren abgeschlossen worden. Deshalb ziehe die Uni keine weiteren Konsequenzen in Betracht. (pch)
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