Was tun bei Bettwanzen-Befall?
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Was tun bei Bettwanzen-Befall?

17.10.2023 18:18 - update 18.10.2023 08:13
Jennifer Weber

Jennifer Weber

Sie ernähren sich vom Blut von Menschen und hinterlassen juckende Stiche. Ist die Wohnung einmal befallen, wird man Bettwanzen nicht so einfach los. Ein Profi muss her, um die lästigen Schädlinge zu beseitigen.

Beim Lesen von aktuellen Berichten aus Frankreich und vor allem Paris kann es einen schon einmal ekeln und jucken. Elf Prozent der Wohnungen in Frankreich seien betroffen. Besonders in der Hauptstadt soll das Bettwanzen-Problem gross sein. Hotels, Kinos, Metro, Bibliotheken – nirgends ist man vor den kleinen Viechern sicher.

Bettwanzen

Die häufigste Wanze in Mitteleuropa, die menschliches Blut saugt, ist die Gemeine Bettwanze (Cimex lectularius). Sie wird auch Hauswanze genannt. Die Schädlinge werden oft mit dem Gepäck aus den Ferien oder von Geschäftsreisen in die Schweiz eingeschleppt, wie das Bundesamt für Umwelt schreibt.

Bettwanzen können sich sehr schnell vermehren. Sie halten sich gerne in der Nähe von Menschen und Tieren auf. Sie sind lichtscheu, leben in Verstecken und saugen in der Nacht Blut von Menschen und Haustieren.

Ihre Anwesenheit kann bei manchen Menschen zu Angstzuständen, schweren psychischen Problemen und sozialem Rückzug führen.

Keine Meldepflicht in der Schweiz

Wie sieht es mit der Bettwanzen-Situation in der Schweiz aus? Das Bundesamt für Umwelt BAFU habe keinen Überblick über die Situation der Bettwanzen in der Schweiz oder in bestimmten Regionen. «Denn es besteht auf Bundesebene keine Meldepflicht für Bettwanzenbefall», wie das BAFU auf Anfrage von Baseljetzt schreibt. Deshalb können auch keine Angaben zur Lage in der Region Basel gemacht werden.

Auch der Verband Schweizerischer Schädlingsbekämpfer VSS/FSD könne keine genauen Angaben machen. Sie haben ebenfalls «keine konkreten Daten» – weder zur Region Basel noch zur ganzen Schweiz. Es gibt jedoch eine Datensammlung des Umwelt- und Gesundheitsschutzes Zürich (UGZ). Die Stadt Zürich sammle nämlich seit Jahren Daten zu Bettwanzen.

«Nach kurzer Anfrage beim UGZ sehen wir keinen Beweis für eine Häufung in den letzten Jahren», heisst es beim VSS/FSD. Während der Corona-Pandemie hätten die Fälle abgenommen. 2022 sei eine leichte Zunahme registriert worden. «Laut dem UGZ sehen wir seit 2023 eher einen Rücklauf von Anfragen im Bereich Bettwanzen», so die Medienverantwortliche des VSS/FSD. Diese Angaben seien jedoch auf den Kanton Zürich beschränkt.

Hotellerie: «Keine Kenntnis über neu auftretende Fälle»

Dass auch in Basler Hotels Bettwanzen zu finden sind, könne immer wieder vorkommen, heisst es auf Anfrage bei der HotellerieSuisse Basel und Region. «Wir haben jedoch keine Kenntnis über neu auftretende Fälle in der Region», sagt Geschäftsführerin Nadine Minder.

Die meisten der Mitgliederhotels hätten «präventive Massnahmen» ergriffen, um das Risiko eines Bettwanzen-Befalls zu minimieren. «Dazu gehören regelmässige Kontrollen, Schulungen für das Personal und die enge Zusammenarbeit mit Schädlingsbekämpfungsunternehmen», so Minder. Es gebe Betriebe, die ihre Zimmer regelmässig von Unternehmen, welche auf Schädlingsbekämpfung spezialisiert sind, kontrollieren lassen.

Wie kann ich das Heimschleppen von Bettwanzen verhindern?

Die Medizinischen Dienste Basel-Stadt geben in einem Merkblatt Tipps, wie du verhindern kannst, die unerwünschten Schädlinge mit nach Hause zu bringen:

  • Nach Auslandreisen solltest du das Reisegepäck in der Waschküche oder auf dem Balkon auspacken.
  • Du solltest das Gepäckstück nach der Reise mit einem handelsüblichen Insektizid besprühen, gut auslüften lassen und ausserhalb des Wohnbereichs lagern.
  • Nach einer Reise solltest du deine Kleider bei 60 Grad waschen und im Tumbler bei 45 Grad trocknen. Kleidungsstücke, die keine Hitze vertragen, kannst du auch in einem dicht verschlossenen Plastiksack bei -18 Grad im Tiefkühler während zehn Stunden lagern.
  • Zur Beseitigung von Bettwanzen auf Reisen kannst du die Kleidung in einen schwarzen Plastiksack packen und diesen anschliessend dicht verschlossen für einige Stunden an die Sonne legen.
  • Vorsicht ist auch bei Second-Hand-Artikeln wie Matratzen, Sofas und anderen Möbeln geboten. Auch bei Second-Hand-Kleidern solltest du kontrollieren, ob sie von Bettwanzen befallen sind und sie am besten bei 60 Grad waschen.

Wie erkenne ich, ob ich Bettwanzen zuhause habe?

Laut BAFU kannst du an folgenden Merkmalen erkennen, dass deine Wohnung von Bettwanzen befallen ist:

  • Stiche von Bettwanzen befinden sich vor allem an unbedeckten Körperstellen wie Armen, Händen, Beinen, Füssen, Nacken, Hals und Gesicht. Da die Wanzen oft nicht beim ersten Stich ein Blutgefäss erwischen, müssen sie mehrmals stechen. Die Stiche der Wanzen können bei verschiedenen Menschen sehr unterschiedlich aussehen und sehr unterschiedlich wahrgenommen werden. Bei manchen Menschen können sich innerhalb weniger Stunden starke Hautreaktionen mit Juckreiz oder Pusteln bilden, andere bemerken die Stiche kaum oder erst nach einigen Tagen. 20 bis 30 Prozent aller Leute zeigen nach einem Bettwanzenstich gar keine Symptome.
  • Kotspuren und Häutungsreste können in der Nähe der Verstecke der Bettwanzen gesehen werden. Bettwanzen verstecken sich beispielsweise dort, wo die Bettlatten im Bettgestell stecken, an den Wülsten der Matratze, in Ritzen am Bettgestell, bei Steckdosen oder hinter Bildern in der Nähe des Bettes.
  • Blutflecken auf dem Leintuch können ein Zeichen für einen Bettwanzenbefall sein.
  • Bettwanzen sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber. Deshalb sieht man sie nur selten. Um Bettwanzen zu Gesicht zu bekommen, müssen sie in ihren Verstecken gesucht werden oder mit Bettwanzenfallen gefangen werden. Diese Fallen zeigen einen Befall an, reichen aber für die Bekämpfung alleine nicht aus.

Was tun bei Bettwanzen-Alarm?

Hast du die lästigen Insekten erstmal in der Wohnung, sei die Bekämpfung von Bettwanzen langwierig und erfordere Erfahrung und Know-how in der Schädlingsbekämpfung. Diese sollte deshalb ausschliesslich durch eine professionelle Schädlingsbekämpfungsfirma mit eidgenössischer Fachbewilligung erfolgen, wie es im Merkblatt der Medizinischen Dienste Basel-Stadt weiter heisst. Das BAFU weist darauf hin, dass «möglichst früh» Kontakt mit einer Schädlingsbekämpfungsfirma aufgenommen werden sollte, damit sie sich nicht noch mehr in den eigenen vier Wänden ausbreiten.

Die effizienteste Behandlungsstrategie sei gemäss den Medizinischen Diensten die Wärmebehandlung. Dabei wird der Raum auf 50 bis 60 Grad aufgeheizt. Bei diesem Verfahren werden die Bettwanzen sowie auch ihre Larven abgetötet.

Werden die Bettwanzen aus den Ferien oder durch Second-Hand-Möbel und -Kleider in die eigene Wohnung eingeschleppt, muss man selbst für die Kosten der Bekämpfung aufkommen. Dies kann ganz schön ins Portemonnaie gehen. Der Verband Schweizerischer Schädlingsbekämpfer könne keine genauen Angaben geben. Es sei davon abhängig, wie gross der Befall ist und wie behandelt werden muss. «Es ist aber nicht unüblich, dass Bettwanzenbehandlungen Kosten in einem 4-stelligen Bereich verursachen.»

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Kommentare

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17.10.2023 19:33

akjo

mich habe Bettwanzen vor 8 Jahre in einem Hotel in St.Gallen erwischt. Es war ein gutes und sauberers Hotel. Das Zimmer und das neben an würden geschlossen. Da ich 10 Nächte in diesem Hotel gebucht hatte, bekamm ich ein anderes Zimmer.

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