Wegen Totalsperre: Laufnerin sattelt aufs Velo um
Jennifer Weber
Seit Samstag steckt das Laufental im Verkehrschaos. Pendler:innen stehen im Stau oder warten auf Ersatzbusse. Der Grund: Die SBB bauen die Gleise aus. Nun satteln die ersten aufs Velo um.
Zwischen Laufen und Aesch ist die Bahnstrecke seit Samstag komplett gesperrt – für ganze fünf Monate. Und weil Laura Krabbe aus Laufen keine Lust auf das tägliche Chaos hat, sattelt sie kurzerhand um. Seit Dienstag ist sie stolze Besitzerin eines neuen Gravel Bikes. Stand jetzt: die richtige Entscheidung.

Perfekter Trainingsblock
«Die Pedale finde ich sehr sympathisch. Passt zu meinem Namen, ein wenig wie Krebsscheren», sagt Krabbe. «Das finde ich super!»
Das ist aber nicht der einzige Grund, weshalb sich die Laufnerin auf jeden Kilometer freut: Die tägliche Strecke zu ihrer Arbeitsstelle in Basel werde so zum perfekten Trainingsblock. Denn: Krabbe bereitet sich auf ihren ersten Triathlon vor. «Das Velofahren habe ich so auf täglicher Basis schon mal abgehakt.» Circa 50 Kilometer legt Krabbe nun pro Tag zurück.
«Für viele ist es unvorstellbar, diese Strecke mit dem Velo zu machen»
Aber nicht alle Leute sehen die aktuelle Verkehrssituation in Laufen als Chance. Nur gerade drei Personen haben sich dazu entschieden, so wie Laura Krabbe, ein Velo bei Roger Gafner vom Bike Treff Aesch zu kaufen: «Ich denke, für viele ist es unvorstellbar, diese Strecke mit dem Velo zu machen.» Wenn jemand gar nicht Velo fahre, werde er auch jetzt nicht umsteigen. Weder auf ein herkömmliches Velo, noch auf ein E-Bike, so Gafner.

Krabbe jedenfalls ist ausgerüstet. Von nun an braucht es nur noch Kraft, Ausdauer und eine Menge Schweisstropfen.
Kein Warten, kein Stau
Laufen, 6 Uhr. Es ist Zeit für den ersten Arbeitsweg auf zwei Rädern. Schon nach wenigen Kilometern wird der Vorteil der Velo-Lösung offensichtlich: Kein Warten, kein Stau, einfach in die Pedale treten.
Ab Zwingen wird es ruhig. Der Tunnel ist für Velos gesperrt, also geht es auf Umwegen weiter. Während in Aesch viele Leute einen Sitzplatz in der S-Bahn ergattern wollen, zieht Laura Krabbe ein Zwischenfazit: Bei Dittingen bergauf zu fahren, sei anstrengend gewesen. «Aber kommt gut und ich bin gut in der Zeit.»

Es sei «schon cool», mit dem Velo unterwegs zu sein. Mit frischer Luft sei es ein ganz anderer Start in den Tag. Und auch das neue Gravel Bike überzeugt: «Ich bin wirklich sehr zufrieden.»
Noch 154 Mal
Um 7:30 Uhr fährt sie in Basel ein. Jetzt ist es nur noch ein Katzensprung bis ins Büro. «Es ist ein schöner Start in den Tag», so die Laufnerin. «Klar, der erste Abschnitt war schon sehr laut, mit dem ganzen Verkehr. Aber ab Grellingen hat man es schön und man hat das Gefühl, dass man in der Natur fährt.»
Nun heisst es arbeiten – bevor es am Abend mit dem Velo wieder zurück nach Laufen geht. Und zwar «nur» noch 154 Mal. Dann sollte die Bahnstrecke wieder für Züge befahrbar sein.
Mitarbeit: Maurus Voltz
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Thomy
Vernünftig wenn es möglich ist
spalen
definitiv nicht die schlechteste lösung!