Weil Frauen nicht richtig behandelt werden: Hunderte Milliarden von Kosten für Wirtschaft
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Weil Frauen nicht richtig behandelt werden: Hunderte Milliarden von Kosten für Wirtschaft

17.01.2024 12:38 - update 17.01.2024 13:30

Baseljetzt

Frauen werden in der Medizin noch immer benachteiligt. Die Weltwirtschaft erleidet deswegen Verluste im Milliardenbereich. Ein neuer Bericht zeigt zudem, wie viel länger sie in einem schlechten gesundheitlichen Zustand als Männer sind.

Die Benachteiligung von Frauen bei der gesundheitlichen Versorgung fügt der Weltwirtschaft laut einem Bericht einen jährlichen Schaden von 860 Milliarden Franken zu. Frauen befänden sich in ihrem Leben um ein Viertel länger in einem schlechten gesundheitlichen Zustand als Männer, heisst es in dem Bericht, der am Mittwoch anlässlich des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos veröffentlicht wurde.

Dies liegt dem Bericht zufolge unter anderem daran, dass der Schwerpunkt in der medizinischen Forschung, Diagnose und Behandlung eindeutig auf Männern liege.

75 Millionen verlorene Lebensjahre

Jeder in die Gesundheit von Frauen investierte Dollar würde den Angaben zufolge zu drei Dollar prognostiziertem Wirtschaftswachstum führen. Ein grosser Teil des Wachstums käme demnach dadurch zustande, dass kranke Frauen genesen und ins Berufsleben zurückkehren. Das geschlechtsspezifische Gesundheitsgefälle verursache jährlich etwa 75 Millionen verlorene Lebensjahre aufgrund schlechter Gesundheit. Dies entspreche pro Frau eine Woche im Jahr.

Frauenkrankheiten sind schlecht erforscht

So könne die Beseitigung der Ungleichheiten in Bezug auf Endometriose und die Menopause, die nur Frauen betreffen und lange Zeit als zu wenig erforscht galten, bis 2040 einen Beitrag von 130 Milliarden Dollar zum globalen Bruttoninlandsprodukt (BIP) leisten, wird in dem Bericht geschätzt. Ergebnisse aus der Forschung deuteten darauf hin, dass weniger als die Hälfte der Frauen, die mit Endometriose leben, die richtige Diagnose erhalten.

Der 42-seitige Bericht, den das WEF mithilfe des McKinsey Health Institute und des Schweizer Pharmaunternehmens Ferring erstellte, verweist auch darauf, dass Behandlungen und Diagnosen Männern mitunter stärker zugute kämen als Frauen. So sei festgestellt worden, dass Asthma-Inhalatoren bei Frauen deutlich weniger wirksam seien als bei Männern. Früheren Studien zufolge werden bei Frauen viele Krankheiten später diagnostiziert als bei Männern. Bis bei Frauen eine Krebserkrankung diagnostiziert werde, dauere es zweieinhalb Jahre Länger als bei Männern.

«Investition in Gesundheit von Frauen muss in jedem Land Priorität haben»

Nach Angaben von WEF-Gesundheitsexperte Shyam Bishen zeigt der Bericht, dass «Investitionen in die Gesundheit von Frauen Priorität für jedes Land haben muss». Das WEF kündigte daher an, eine globale Allianz für die Gesundheit von Frauen zu starten. Für das Bündnis wurden demnach 55 Millionen Dollar zugesagt. (sda/mhu)

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