Weiteres Opfer des Baselbieter Pfarrers hat sich bei der Reformierten Kirche gemeldet
©Symbolbild: Keystone
Sexuelle Handlung
Baselland

Weiteres Opfer des Baselbieter Pfarrers hat sich bei der Reformierten Kirche gemeldet

17.09.2025 17:35 - update 18.09.2025 12:40
Valerie Zeiser

Valerie Zeiser

Letzte Woche wurde ein Pfarrer vom Strafgericht Baselland wegen sexueller Handlungen mit Kindern schuldig gesprochen. Nun hat sich mindestens eine weitere Betroffene bei der Reformierten Kirche Baselland gemeldet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Wie viele Personen tatsächlich Opfer des Pfarrers wurden, weiss die reformierte Kirche Baselland nicht
  • Kirchenratspräsidentin Regine Kokontis betont, dass die Kirche ein offenes Ohr hat für die betroffenen Menschen
  • Das Vertrauen in die Institution Kirche leidet unter solchen Fällen, das ist auch Regine Kokontis klar

Von 2013 bis 2015 hat ein Baselbieter Pfarrer zwei junge Konfirmandinnen davon überzeugt, bei einem SMS-Sorgentelefon mitzumachen. Diesen Dienst hat es aber nie gegeben. Der Pfarrer wollte so nur an Nacktbilder der beiden Mädchen gelangen. Vergangene Woche wurde der heute 62-Jährige vom Baselbieter Strafgericht verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Fertig erzählt ist die Geschichte damit aber noch nicht. Wie Baseljetzt weiss, gibt es mindestens ein weiteres Opfer, das sich damals wie auch heute wieder bei der Kirche gemeldet hat. Wie viele Opfer es genau gibt, weiss die Kirchenratspräsidentin Regine Kokontis nicht. So oder so nehme die reformierte Kirche Baselland aber jede Meldung ernst.

«Den Schutz geben, den sie brauchen»

«Auf jeden Fall will man diesen Personen den Schutz geben, den sie brauchen», sagt sie. Man wolle mithelfen, dass sie aufarbeiten können, was sie aufarbeiten müssen, «um auch wieder ein gesundes, gutes Leben weiterführen können.» Man wolle hören und anerkennen, was sie erlitten haben und daraus auch mit ihnen zusammen hören, ob man für oder in der Prävention etwas lernen könne.

Die betroffenen Leute sollen wissen, dass die Reformierte Kirche ein offenes Ohr für ihre Geschichten habe, sagt Regine Kokontis. Ausserdem biete auch der Kanton verschiedene Anlaufstellen an, wie einem weiterhelfen. «Das ist uns auch wichtig, dass nicht nur intern in der Kirche Leute als Ansprechpersonen angegeben sind, sondern auch beim Kanton.» So könnten Personen wählen, wem sie vertrauen möchten.

Es gibt keine Garantie

Das Vertrauen in die Kirche leidet unter solchen Vorfällen. Das ist auch für Regine Kokontis klar. Mit ihrem Team unternehme sie aber viel, dass es nicht mehr zu Missbrauch komme. Garantieren könne man aber nichts. «Wir haben die Regelung, dass wir bei einer Neuanstellung Sonderprivatauszüge und den Strafregisterauszug anfordern.»

Ausserdem gebe es Schulungen, die besucht werden müssten. «Gerade von Leuten, die mit Jugendlichen und anderen vulnerablen Personen zu tun haben.» Man übe sich auch immer wieder darin, auch bei Mitarbeitergesprächen und überhaupt im Kontext, dass man dieses Thema ansprechen solle.

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