Wie bei «Oceans Eleven»: Diebe eines spektakulären Raubfalls stehen vor Gericht
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Strafgericht
Basel-Stadt

Wie bei «Oceans Eleven»: Diebe eines spektakulären Raubfalls stehen vor Gericht

23.06.2024 17:37 - update 25.06.2024 08:57
Tim Meyer

Tim Meyer

Eine Bande, zwei Container und Zigaretten im Wert von 15 Millionen Franken. Was klingt wie der Beginn eines Action-Mafia-Films, ist eigentlich die Anklageschrift in einem Basler Gerichtsprozess.

Der Plan

Die angeklagte Bande wollte zwei Container eines internationalen Tabakkonzerns mit Sitz in Genf stehlen. Deren Inhalt: Zigaretten im Wert zwischen 3,4 und 15 Millionen Franken. Zigaretten, die eigentlich für den südafrikanischen Markt bestimmt waren. Die Beschuldigten planten, die gestohlenen Zigaretten untereinander zu verteilen und an Dritte weiter zu verkaufen.

Das Diebesgut wurde im Areal der Swissterminal AG an der Westquaistrasse gelagert. Für den Abtransport wollten sie über das Hafenareal fahren. Der Plan wurde dann in der Nacht vom 2. auf den 3. April 2022 in die Realität umgesetzt. Aber wie kamen die Beschuldigten überhaupt auf das Gelände?

Die Ausführung

Einer der mutmasslichen Täter arbeitete zu dieser Zeit bei der Swissterminal AG. Dieser beauftragte einen Kranführer damit, einen der beiden Container des Tabakkonzerns auf den Boden zu stellen. Der Kranführer tat dies, wie gefordert.

Die Angeklagten mieteten danach drei Lieferwagen und kauften im Jumbo Zahlen- und Buchstaben-Sticker und Abdeckplanen, um die Nummernschilder zu fälschen. Ausserdem besorgten sie Selbstklebefolie, um die Aufschriften auf den Lieferwagen abzukleben, sowie eine Drahtschere.

Mit dem Werkzeug rissen sie den Zaun um, welcher zwei Areale im Hafengebiet trennt. Dabei entstand ein Sachschaden von 1’500 bis 2’000 Franken.

Die mutmasslichen Diebe fuhren auf das Gelände und öffneten den Container, der am Boden stand. Sie stahlen über 250 Kartons à 10’000 Zigaretten. Marke: Winston Blue. Gesamtwert: Zwischen 570’000 und 2’700’000 Franken.

Auch brach die Bande den zweiten Container auf, der sich in der oberen Etage befand. Dort konnten sie die Türe aber nicht weit genug öffnen und kamen nicht an die Winston Blues heran. Der mutmassliche Dieb und damalige Mitarbeiter der Swissterminal AG ging am Morgen nach der Tat wieder auf das Gelände, um zu verhindern, dass der Diebstahl frühzeitig entdeckt wird.

Die Konsequenzen

Dies gelang ihm dem Anschein nach nicht und die Tat flog auf. Insgesamt sind fünf Personen angeklagt, aber nur drei werden in diesem Fall vor Gericht sein, da das Verfahren gegen die anderen zwei Personen separat geführt wird. Ausserdem gibt es weitere unbekannte Personen, die am Raub beteiligt waren.

Eine Person sitzt bis heute in Untersuchungshaft, die anderen zwei Beschuldigten hatten nur einen bedingten Freiheitsentzug. Hauptanklagepunkt für die drei mutmasslichen Räuber: Bandenmässiger Diebstahl, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung.

Bis zu einem rechtskräftigen Urteil gilt die Unschuldsvermutung. Die Gerichtsverhandlung findet am 24. Juni in Basel statt.

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