Yannik Zamboni startet Kampagne gegen sexualisierte Gewalt
Michael Kempf
Mit diesem Etikett will der Baselbieter Modedesigner auf sexuelle Übergriffe in der Modebranche aufmerksam machen. Solche hat der 37-Jährige auch schon selbst erlebt.
Laut offiziellen Statistiken erlebt jede fünfte Frau in ihrem Leben sexualisierte Gewalt. Diese Zahlen, aber auch Geschichten von Freunden, haben den Modedesigner Yannik Zamboni sensibilisiert. Zwei seiner Freunde wurden vergewaltigt, ohne das es Konsequenzen für die Verantwortlichen gab. «Es macht mich so traurig, denn ich weiss, dass sehr viele aus Scham nicht darüber sprechen», so Zamboni zu «20 Minuten».
Übergriffe in der Garderobe
Mit etwa 21 Jahren erlebte der heute 37-Jährige auch einen sexuellen Übergriff. «Als ich damals als Model noch sehr neu im Metier war, wurde ich von Stylisten im Fittingroom begrapscht», so Zamboni zu «20 Minuten». Er habe den Stylisten dann aber direkt klargemacht, dass diese Berührung unangemessen sei.
Auch Versprechungen, im Gegenzug für sexuelle Handlungen in der Branche aufzusteigen, hat der Basler Designer schon erlebt. Er habe sich aber immer geweigert.
Provokation mit Waschetikett
Die Show im New Yorker Nachtclub «The Box Soho» wurde von einer halbnackten Frau, die nur mit dem übergrossen warnenden Waschetikett bedeckt war, eröffnet.
Die knappe Bekleidung sei für Zamboni nicht nur eine Provokation, es gehe ihm auch noch um etwas anderes: «Was mich richtig wütend macht, ist, wenn über sexualisierte Gewalt gesprochen wird und das Verhalten oder die Kleidung der betroffenen Person infrage gestellt wird. Als ob etwas davon rechtfertigen würde, dass einem so etwas widerfährt», so der 37-Jährige zu «20 Minuten».
Mit seiner Kampagne «Tags Against Crime» will Yannik Zamboni das Bewusstsein dafür schärfen, was im Falle eines Verbrechens zu tun ist. Denn auf Kleidungsstücken finden sich viele DNA-Spuren. Diese dienen im Fall von sexualisierter Gewalt dazu, den Täter ausfindig zu machen.
Darum findet sich bei seiner Runway-Kollektion «DNA», die er an der New York Fashion Week präsentierte, auf jedem Etikett der Hinweis: «Nicht waschen, wenn du sexuell misshandelt wurdest.»
Hier findest du Hilfe:
- Belästigt.ch, Onlineberatung bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz
- Verzeichnis von Anlaufstellen
- Online Opferberatung
- Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
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