Eddie Hara und die Kunst aus der Kondom-Maschine
©Fotos: baseljetzt / instagram/eddiehara / Ramstein Optik // Montage: Baseljetzt
Kleine Kunst
Basel-Stadt

Eddie Hara und die Kunst aus der Kondom-Maschine

17.06.2023 07:12 - update 17.06.2023 11:35

Natasha Zekry

Im Restaurant Osteria hängt eine Kondom-Maschine. Diese wurde vom Künstler Eddie Hara umgenutzt und verkauft während der Art Basel kleine Kunstwerke à fünf Franken.

Das Restaurant Osteria befindet sich im ehemaligen Kino Plaza. Wer dem stillen Örtchen einen Besuch abstatten will, kommt an einer unübersehbaren bunten Box vorbei. Die ehemalige Kondom-Maschine wurde während der Art zu einem Kunst-Verkaufs-Objekt umgenutzt. Die Idee dazu hatte Monica Scott vom Art Museums of the World. In der Kunsteisbahn Margarethen gab es eine defekte Kondom-Maschine. Diese wollte ihr Bruder, welcher im Parterre arbeitete, ursprünglich entsorgen. Seine Schwester konnte ihn aber davon abbringen.

Auf ihrem Tik-Tok-Kanal machte sie einen Aufruf. Sie suchte nach Künstlern, welche die Kunstwerke für die Maschine produzier würden. Gemeldet hätten sich 470 Kunstschaffende von Lausanne bis Lagos, sagt Scott. Ein Künstler aus Lagos sei ihr besonders in Erinnerung geblieben. Er wollte unbedingt mitmachen, die Kunst zu versenden hätte ihn aber beinahe 70 Schweizer Franken gekostet. «Ich habe ihm folgendes Angebot gemacht: Bringe mir fünf weitere Künstler:innen und ich übernehme das Porto», so Scott.

Wer seine Kunst ausstellen wollte, musste diese im passenden Format produzieren, sie bis zum 12. Mai 2023 nach Basel schicken, die Logistik selbst organisieren und die Geschäftsbedingungen erfüllen. Die Künstler:innen verpflichteten sich dazu, mindestens zehn kleine Kunst-Objekte herzustellen. Danach wären noch 60 Kunstschaffende an einer Teilnahme interessiert gewesen. Wirklich ausstellen tun nun 50. Den anderen musste Scott leider absagen. Die Kunst wäre zu fragil gewesen und das Risiko zu hoch, dass sie beim Kauf zerstört wird.

Anfrage an Eddie Hara

In einem weiteren Schritt hat sie den Basler Künstler Eddie Hara angefragt, ob er nicht Lust hätte, die ehemalige Kondom-Maschine mit seiner Kunst zu verzieren. Sie kannte ihn von der Art Basel in Hongkong. Und er hatte Lust.

Monica und ihr Bruder Fenn hätten alles soweit vorbereitet, sagt der Künstler auf Anfrage von Baseljetzt. «Fenn hat die Metallbox mit Schleifpapier bearbeitet, damit ich sie mit Acrylfarben bemalen konnte. Und Monica führte den offenen Aufruf online durch und erhielt viele positive Reaktionen von vielen Künstlern aus der ganzen Welt,» so Hara.

Inspiration kommt von Süssigkeiten-Packung

Die Inspiration kam dem Basler Künstler «von einer lustigen Schachtel mit Süssigkeiten oder von Kinderspielzeug auf Jahrmärkten wie der Herbstmesse.» Es sei eine amerikanische Sache, aber er fand: Warum eigentlich nicht? Im Rahmen der Art Basel sei so ziemlich alles möglich, warum also nicht Kunst aus einer kleinen Süssigkeiten-Packung?

Dem Künstler war es wichtig, dass seine Kunst für jeden erschwinglich ist. «Und nicht nur für Reiche», so Hara. Wer sich gerne eines der Kunstwerke sichern möchte, bekommt nochmals die Gelegenheit dazu. Die Mini-Art aus der Kondom-Maschine war zwischenzeitlich ausverkauft, wurde aber wieder aufgefüllt. Ausserdem wird am Samstag, 17. Juni 2023, im Hyve Hotel Basel eine weitere Kondom-Maschine, welche nun ebenfalls eine Mini-Art-Selling-Maschine wurde, eingeweiht – inklusive dem Künstler Eddie Hara.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

18.06.2023 07:10

Dextro

Eine umgenutzte Kondommaschine gab’s auch schon im Klara und “Bringe mir fünf weitere Künstler:innen und ich übernehme das Porto” ist eine wahnsinnig arrogante Antwort.

0 0

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.