
Gleichberechtigung für Menschen mit Behinderungen: Die Inklusions-Initiative
Shahed Staub
Am 5. September wird die Inklusions-Initiative eingereicht. Sie fordert die Gleichberechtigung für alle Menschen – ob mit oder ohne Behinderung. Auch in Basel gibt es noch viel Verbesserungspotential.
Die Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderungen soll in allen Lebensbereichen gewährleistet sein. Um dies zu verwirklichen, wird am 5. September in Bern die nationale Inklusions-Initiative eingereicht.
Rechte für Menschen mit Behinderungen
Rund 1,7 Millionen Menschen mit Behinderungen leben in der Schweiz. Um die Rechte dieser Menschen zu gewährleisten, wird die Inklusions-Initiative eingereicht. Eine provisorische Rampe am Bundesplatz in Bern soll dies erstmals barrierefrei ermöglichen. Es wurden mehr als 100’000 gültige Unterschriften gesammelt.
Die Initiative soll die Politik unter Druck setzen, damit die Schweiz ihre Verpflichtungen erfüllt. Denn in der Schweizer Verfassung gibt es seit 23 Jahren ein Verbot der Diskriminierung aufgrund einer körperlichen, kognitiven oder psychischen Behinderung. Trotzdem haben Menschen mit Behinderungen nicht den gleichen Zugang zu Menschenrechten wie nicht behinderte Menschen, schreibt das Initiativ-Komitee.
Auch Basel ist nicht restlos behindertengerecht
Auch Basel ist bestrebt, ein behindertengerechter Standort zu sein – jedoch gibt es noch viel Verbesserungspotenzial. Beispielsweise in der Freien Strasse, die zurzeit umgestaltet wird. So sehr die neuen Pflastersteine die Einkaufsstrasse optisch schmücken mögen, sind sie für Sehbehinderte eine grosse Herausforderung. Denn da weder Regenrinnen noch andere Orientierungshilfen auf der Strasse vorhanden sind, haben Sehbehinderte Mühe, sich zurechtzufinden.
Doch Basel hat auch fortschrittliche Ansätze rund um die Inklusion zu bieten. Die Forschungsgruppe „Kreativwerkstatt“ betreibt Forschung zum Thema Behindertengerechtigkeit – und zwar gemeinsam mit Menschen mit Behinderungen. Denn es soll nicht über sie, sondern mit ihnen gesprochen und nach Lösungen gesucht werden. Dieser Blickwinkel wird in der Inklusionsforschung oft vernachlässigt.
Zahlreiche Argumente für mehr Inklusion
Das Initiativkomitee möchte den „Weg frei machen für einen Paradigmenwechsel“. Sprich, dass alle Menschen frei von Diskriminierung an der Gesellschaft teilhaben können sollen. So sollen Menschen mit Behinderungen nicht gezwungen sein, in Wohninstitutionen zu leben. Denn an genügend bezahlbaren und hindernisfreien Wohnungen mangelt es häufig. Die Initiative fordert daher, dass alle Menschen ein Recht auf die freie Wahl der Wohnform und des Wohnorts haben.
Auch zielt die Inklusions-Initiative darauf ab, Menschen mit Behinderungen die notwendige Unterstützung anzubieten. Sei dies personelle oder technische Hilfe. So soll sich beispielsweise eine gehörlose Person ohne Barrieren politisch engagieren können. Im heutigen System ist dies schwierig, denn aktuell gibt es bei politischen Prozessen nur wenige Gebärdendolmetscher. Nur wenn mehr Assitenzleistungen für Menschen mit Behinderungen angeboten werden, können sich diese selbstbestimmt in der Gesellschaft einbringen.
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Thomy
👍
pserratore
👏👏👏