Kein Neubau beim Friedhof: Binningen begräbt Werkhof
©Bild: Gemeinde Binningen
Abstimmungen
Baselland

Kein Neubau beim Friedhof: Binningen begräbt Werkhof

18.06.2023 16:47 - update 19.06.2023 09:16
Larissa Bucher

Larissa Bucher

Ein Werkhof direkt neben Friedhof und Kirche: Für das Komitee «Kein Werkhof am Friedhof» ist das ein No-Go. Die Mehrheit der Bevölkerung in Binningen gibt ihnen Recht und stimmt mit 55,7% gegen den Neubau.

Die Binninger Stimmberechtigten haben den Neubau vom Werkhof mit 55,7 Prozent Nein-Stimmen begraben. Diesen wollte man aus dem Wohngebiet heraus und an den Friedhofshang verlegen. Der Kredit für das Projekt betrug 11.9 Millionen Franken. Der Abstimmungskampf verlief emotional und sorgte für viel Diskussionen.

Emotionaler Abstimmungskampf

Das Nein-Komitee freut sich am Sonntag über über den Ausgang der Abstimmung. «Wir vom Komitee sind natürlich sehr erleichtert, dass es so ausgegangen ist», sagt Marc Joset, Co-Präsident. «Wir haben vermutet, dass es knapp werden könnte und sind überrascht, dass es doch so deutlich ist.»

Ebenfalls freut man sich über die hohe Stimmbeteiligung von über 52 Prozent. Diese würde nochmals aufzeigen, wie emotional und nah an der Bevölkerung der Abstimmungskampf geführt wurde. Das sei nicht nur ein Vorteil gewesen, meint das Ja-Komitee. «Die grosse Schwierigkeit war, dass durch die vielen Emotionen auch viele Falschinformationen geteilt wurden», sagt Co-Präsident Thomas Schwarb.

Die Gegenseite wehrt sich gegen diese Vorwürfe: «Ich gehe davon aus, dass unsere Argumente gezählt haben. Dass die Argumente eher emotional waren, liegt in der Natur der Sache,» erklärt Joset. So sei es vielen Leuten einfach nicht wohl gewesen bei Gedanken daran, einen Werkhof neben Kirche und Friedhof zu stellen. «Das fühlt sich falsch an.» So sei zwar geplant gewesen, dass sich der Betrieb des Werkhofs beispielsweise an Bestattungen anpasst. Ob das in der Realität umsetzbar gewesen wäre, ist für das Nein-Komitee ein grosses Fragezeichen.

Werkhof muss saniert werden

Immerhin in einem Punkt sind sich die beiden Seiten einig: Der Werkhof muss dringend saniert werden und den Mitarbeitenden muss ein besseres Umfeld geboten werden. «Es tut mir leid für die Angestellten, die 365 Tage im Jahr bei Wind und Wetter dafür sorgen, dass die Gemeinde sauber und lebenswert ist», sagt Lewin Lempert, der Co-Präsident des Ja-Komitees ist. «Der jetzige Werkhof kann und muss dringend saniert werden. Die Mitarbeitenden haben das Recht auf einen zeitgemässen Arbeitsplatz», sagt auch Joset vom Nein-Komitee.

Wichtig sei jetzt, dass man gemeinsam mit der Gemeinde einen Plan für die Sanierung entwickelt. «Die Gegner aus der SVP und der FDP sind jetzt in der Bringschuld und müssen aufzeigen, wie man die schlechte Situation mit dem jetzigen Werkhof aus dem Jahr 1960, angehen kann», sagt Lempert.

Bis die genauen Pläne für eine Sanierung stehen, wird wohl noch etwas Zeit vergehen. Jetzt ist jedoch schon klar: Beim Friedhof auf dem Bruderholz wird es still bleiben.

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