Nach Wahlschlappe: Grünen-Präsident Durrer überrascht von Rücktrittsfrage
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Wahlen 2023
Baselland

Nach Wahlschlappe: Grünen-Präsident Durrer überrascht von Rücktrittsfrage

23.10.2023 17:59 - update 24.10.2023 08:53
Maximilian Karl Fankhauser

Maximilian Karl Fankhauser

Die Grünen Baselland büssten bei den Nationalratswahlen acht Prozent ein. Zieht Präsident Michael Durrer die Konsequenzen und tritt zurück? Keineswegs. Er gibt sich kämpferisch.

Die Worte, die sind klar, die bz-Politexperte Hans-Martin Jermann am Sonntag in der Wahl-Analyse auf Telebasel wählt. «Ich glaube, das hat sehr fest mit dem Zustand dieser Partei in Baselland zu tun», sagt er. Ganze acht Prozent verlieren die Baselbieter Grünen nämlich im Vergleich zur Nationalratswahl 2019. Somit steht die Partei nach diesem Wahlsonntag noch bei zehn Prozent. Eine Schlappe.

«Wir können uns an einige Diskussionen im Frühjahr erinnern», sagt Jermann. Zum Beispiel, ob die Sissacher Landrätin und Massnahmenkritikerin Laura Grazioli auf die Nationalratsliste solle. Unabhängig von der Entscheidung, dass sie nicht auf die Liste kam, habe dies der Partei geschadet. «Es hat gegen aussen ein Bild einer Partei transportiert, die nicht geschlossen ist und man nicht genau weiss, woran man ist», erklärt Jermann.

Er könne sich vorstellen, dass auch deswegen viele linke Wählende aus dem Baselbiet ihre Stimme der SP gegeben haben. «Das hat man ja auch gesehen. Die SP hat in Baselland ein sehr gutes Resultat erzielt.»

Für die Analyse braucht es Zeit

Eine letzte Mutmassung Jermanns hat es in sich: «Ich könnte mir vorstellen, dass sich der Parteipräsident am heutigen Abend die Frage stellen muss, ob er noch am richtigen Platz ist.» Auch wenn die Grünen ihren Sitz nicht verloren haben: «Diese Schlappe ist sowas von kolossal.»

Parteipräsident der Grünen Baselland ist Michael Durrer. Ob der Rücktrittsfrage gibt er sich am Tag nach den Wahlen gegenüber Baseljetzt überrascht: «Nein. Ich habe nach wie vor grosse Freude an meinem Amt und ich spüre auch einen sehr grossen Rückhalt.» Er wolle weitermachen.

Auch nach einer Nacht Schlaf brauche es noch Zeit, den Wahlausgang zu analysieren. Nun müsse ein Austausch in der Partei stattfinden. «Vor vier Jahren haben wir mit Philipp Schoch und Maya Graf sehr erfahrene Politiker auf der Liste gehabt.» Momentan finde innerhalb der Partei ein Umbruch statt. Auf der Liste seien viele neue Gesichter gewesen, was sich auch in den Stimmzahlen widerspiegle. Denn der Abstand zwischen Florence Brenzikofer und ihm als zweiten Nationalratskandidaten war beträchtlich. Ein Personalproblem sehe er bei den Baselland Grünen aber nicht, so Durrer.

Zuversicht für die Zukunft

«Es ist eine schwierige Zeit für die Grünen», sagt der Parteipräsident. Es sei ihnen in diesem Jahr nicht gelungen, der Stimmbevölkerung die Dringlichkeit der Klimathematik genug klar zu machen. «Da müssen wir uns sicher überlegen, wie wir das in Zukunft machen wollen.»

Aufgeben will er nicht. «Das Junge Grüne Bündnis ist in beiden Basel die wählerstärkste Jungpartei», sagt er. Menschen, die in Zukunft in die Mutterpartei nachgezogen werden können. Auch das Engagement bei den Kandidierenden habe ihn in diesem Jahr sehr überzeugt. «Das macht mich eigentlich sehr zuversichtlich für die Zukunft.»

Mitarbeit: Nathalie Schaffner

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