Raoul Furlano: «Nur Personen mit einem Schweizer Pass sollten ein Stimmrecht haben»
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Grossratsporträt
Wahlen BS

Raoul Furlano: «Nur Personen mit einem Schweizer Pass sollten ein Stimmrecht haben»

30.09.2024 06:04 - update 30.09.2024 13:05

Baseljetzt

In Basel-Stadt stehen Wahlen an: 870 Kandidierende bewerben sich um 100 Sitze im Grossen Rat. Um dir die Orientierung zu erleichtern, stellen wir in unserer Serie jeweils eine Person der grossen Parteien vor.

Wenn du in Basel wahlberechtigt bist, hast du die Qual der Wahl. In unserer Serie zum Grossen Rat hat uns jede grosse Basler Partei einen Kandidaten oder eine Kandidatin vorgestellt. Die Parteien durften selbst entscheiden, wen sie ins Rampenlicht stellen möchten. Die LDP hat Raoul Furlano ausgewählt.

Raoul Furlano ist Leiter und Gründer der Abteilung für Magen-Darm und Ernährung bei Kindern am Universitäts-Kinderspital beider Basel. Nebenbei sitzt er im Bürgergemeinderat, ist Teil des Sperber Kollegiums und Meister in einer Zunft. Furlano wohnt schon lange im Herzen von Basel und liebt die Stadt. «Ich bin ein Stadtmensch und brauche das Leben und den Herzschlag der Innenstadt», erzählt er. Immer wieder habe er sich gemeinsam mit seiner Familie überlegt, aufs Land zu ziehen, aber die Vorteile der Stadt waren jeweils grösser.

Klare Meinungen

Trotz all seiner Ämter möchte Furlano weitere vier Jahre im Grossen Rat bleiben. «Eines der drängenden Themen ist für mich das Wohnen und der Wohnschutz, der das Bauen und Renovieren erschwert», sagt er. Zwar sehe er ein, dass die Bevölkerung unter den vielen Baustellen in der Stadt leidet – ohne das Bauen könne sich Basel als Stadt jedoch nicht weiterentwickeln.

«Ein anderes Thema ist das Asylproblem, das wir in Europa und in der Schweiz haben.» Dieses könne man jedoch nicht lokal lösen. Eine klare Meinung hat Furlano auch zum Ausländerstimmrecht. Er ist dagegen, dass Menschen ohne Schweizer Pass in Basel wählen oder abstimmen dürfen. «Es steht jeder Person frei, sich in der Schweiz einbürgern zu lassen», erklärt er. Das sei keine grosse Herausforderung. «Wenn man sich einbürgern lässt, hat man automatisch Rechte und Pflichten. Wer diese nicht wahrnehmen will, sollte auch kein Stimmrecht erhalten.»

Ziele der LDP bei den Wahlen

Die LDP ist mit 14 Sitzen die grösste bürgerliche Partei in Basel. Sie konnte auch als einzige bürgerliche Partei bei den letzten Wahlen 2020 ihre Sitze halten. Das ist auch das Ziel für die Gesamterneuerungswahlen im Oktober. Die Partei setzt auf folgende Themen:

  1. Sicherheit: Beim Thema Sicherheit fordert die LDP bessere Standorte und Ausrüstungen für alle Rettungsorganisationen. Dazu kommen bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Wertschätzung durch die Gesellschaft. Im Asylrecht will die LDP eine konsequente Einhaltung der Rechtsordnung durch Asylsuchende.
  2. Wirtschaft: In Bezug auf die Wirtschaft und das Gewerbe will die LDP eine engere Verbindung herstellen. Sie verlangt Massnahmen, damit das Gewerbe nicht aus der Stadt wegzieht oder verdrängt wird. Ausserdem müsse Basel als Wirtschaftsstandort generell noch attraktiver werden.
  3. Stadtentwicklung: Beim Thema Stadtentwicklung und Wohnungsbau will die LDP durch verschiedene Arealentwicklungen mehr Wohnraum schaffen. Sie fordert einen Abbau der Regulierungen sowie eine Vereinfachung, Modernisierung und Beschleunigung der Baubewilligungsverfahren.

Bei den Nationalratswahlen im Herbst 2023 hat die LDP fünf Prozent der Wählerstimmen verloren. Das sei ein Schlag ins Gesicht, aber auch ein Weckruf gewesen. «Ich glaube nicht, dass wir am Zenit sind», sagt Furlano. «Wir befinden uns sicher in einem Umbruch oder in einem Wandel. Wir haben sehr talentierte, junge Politiker. Das wird dazu führen, dass wir in ein paar Jahren wieder wirklich pushen können.»

Die LDP geht mit 100 Kandidierenden in die Wahlen.

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Kommentare

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12.10.2024 20:11

Deha

Er sollte mal verstehen, dass sich viele Menschen genug integrieren können jedoch die Einbürgerung aus bestimmten Gründen trotzdem nicht schaffen. Der sollte sich vorstellen wie es wäre, wenn er 20 Jahre lang in einem fremden Land lebt und sich auch eine Meinung gebildet hat über den Ort, jedoch bei entscheidenden Wahlen nicht mitbestimmen kann. Wieso? Weil das System die Menschen nicht als gleich sieht.

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30.09.2024 07:16

Mile

Ich finde dass bei entsprechender Qualifikation eine erleichterte einbürgerung total sinnvoll ist. Wer aber abstimmen und mitreden will sollte sich auch dementsprechen um diese Einbürgerung bemühen.

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