Südanflüge am Euroairport: Alle wollen fliegen, niemand will den Fluglärm
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Fluglärm
Basel-Stadt

Südanflüge am Euroairport: Alle wollen fliegen, niemand will den Fluglärm

20.06.2023 05:14 - update 20.06.2023 14:26
Ismael Rohwedder

Ismael Rohwedder

Die Südanflüge auf Basel nehmen immer mehr zu. Im Mai waren es dreimal mehr als vereinbart. Auch spät Abends noch. Dafür kassierten die Airlines saftige Bussen – oder sind diese doch zu niedrig?

Das Abkommen von 2006 zwischen Frankreich und der Schweiz regelt, dass nur 10 Prozent der Flüge von Süden über die Schweiz landen sollten. Wird dieser Grenzwert auf ein Kalenderjahr gerechnet überschritten, versuchen die beiden Flugsicherheitsbehörden, das französische DGAC und das schweizerische BAZL, Massnahmen zu ergreifen, um diesen Grenzwert wieder einzuhalten. im Mai wurde der Grenzwert mit 32 Prozent deutlich überschritten. Auch in den ersten zwei Juniwochen wurde der Grenzwert bereits über 35 Prozent überschritten. Auch Matthias Suhr, der Flughafendirektor gibt zu: «Das ist etwas Aussergwöhnliches. Es liegt schlicht daran, dass wir viel Nordost-Wind haben».

Grundsätzlich müssen Flugzeuge jeweils mit Gegenwind landen. So landen die allermeisten Flugzeuge auf der Piste 15 von Süden nach Norden über Frankreich. Wenn die Bise von Norden nach Süden durchschnittlich 5 Knoten übersteigt, wird die Start- und Landebahn in die andere Richtung verwendet. Dabei kommt es zum Anflug über die Schweiz, wobei sich viele Anwohner ärgern.

Südanflüge am Euroairport: Alle wollen fliegen, niemand will den Fluglärm
Start- und Landebahnen des Euroairport Basel/Mulhouse (zVg)

Abendflüge nach 23 Uhr

Zu den Lärmemissionen der Südanflüge kommen die späten Abendflüge nach 23 Uhr dazu. Diese sind jeweils ausserplanmässig, betont der Direktor des Euro-Airports: «Es gibt kein einzigen geplanten Start nach 23 Uhr». Teilweise haben die geplanten Starts von 22:45 und 22:55 zwar Verspätungen. Dafür bekommen die Airlines jedoch Bussen, ungefähr 12’000 pro verspäteten Flug.

Für 75 Prozent dieser Verspätungen ist Easy Jet verantwortlich. Easy Jet fliegt jedoch auch 65 der knapp 100 angebotenen Destinationen des Euroairports an und besitzt damit das breiteste Angebot an verschiedenen Reisezielen. Viele der weiteren Verspätungen werden von FedEx und DHL begangen.

Es ist möglich, dass die Bussen für die grösseren Airlines noch zu niedrig sind, um diese tatsächlich zum Handeln zu bewegen. Die geplanten Starts kurz vor 23 Uhr könnte man jedenfalls vorverlegen, so der Flughafendirektor Matthias Suhr: «Da haben wir schon intensive Gespräche mit den Airlines geführt, das hat schon teilweise gefruchtet. Im Sommerflugplan sind in der Viertelstunde vor 23 Uhr 100 Flüge weniger geplant.»

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28.06.2023 06:42

glatzi

Es ist immer dasselbe, reklamieren über Fluglärm, aber vorher in der Nähe vom Flughafen Wohnung-Haus bauen, dann über Lärm klagen und zu guter Letzt, fliegen in den nächsten Wochen tausende wieder in Urlaub über meinen Kopf hinweg, und in 2 – 3-4 Wochen fliegen sie alle wieder zurück über meinen Kopf.
Leute ich wohne in der Südanflugschneise und es stört mich nur, wenn ich es wirklich hören will. Anwohner in Reinach, Dornach, Hochwald, Seewen usw. die reklamieren, wollen sich einfach aufregen. Dabei sind die Flieger heute wesentlich leiser als zu meiner Jugendzeit und ja, je nach Windlage-Wetterlage hört man mal mehr oder fast überhaupt nichts, ausser man will es hören und sich nerven.
Und ja im Mai und Juni hatten wir mehr Flüge über unsern Kopf, aber es war halt auch wirklich viel bisenähnlicher Wind da. Werdet etwas entspannter oder dann fliegt konsequent nicht. Aber ich frage mich, ob sie das schaffen? Wohl kaum darum fliegen ja auch Klimaaktivisten so gerne.

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26.06.2023 06:01

TomGrau

ist wie mit jedem Lärm. es sind unverhältnismässig wenige betroffen die den ganzen Mist ausbaden müssen

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