FCB-Fans müssen mit dem Regelzug nach Genf – das sagen die SBB
Lea Meister
Am 25. Mai spielt der FC Basel auswärts in Genf. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens am Pfingstwochenende wird den FCB-Fans von den SBB kein Extrazug gestellt. Die Kurve reist nun mit einem Regelzug an.
Am Dienstag äusserte sich die Zürcher Südkurve zur Situation rund um die Extrazüge am Pfingstwochenende. Der FCZ spielt in der Runde 35 gegen den FC Winterthur und wäre bereit, auf seinen Extrazug zu verzichten und diesen Beispielsweise den FCB-Fans zu überlassen. Die Reise nach Winterthur sei problemlos auch ohne Extrazug möglich, heisst es im Communiqué.
Die SBB gehen allerdings nicht auf das Angebot der Südkurve ein. Dies, obwohl die FCB-Fans ohne Extrazug nach dem Spiel nicht mehr nach Hause kommen. Die unkomplizierte Lösung wäre von der Muttenzerkurve begrüsst worden, da es sich um eine solidarische Lösung unter den Fans gehandelt hätte.
Der Rotblaue Anhang wird jetzt mit einem Regelzug nach Genf reisen. Wie die Fans zurück nach Basel kommen, ist derzeit noch unklar.
Transportpflicht der Bundesbahnen
Als Mitte April der FCB zuhause gegen YB vor leerer Kurve und leerem Auswärtssektor spielen musste, stellten die SBB den Bernern trotz Stadionverbot einen Extrazug bereit. Auf Anfrage von Baseljetzt sagte SBB-Sprecher Martin Meier damals: «Die Fan-Extrazüge entlasten den Regelverkehr und ermöglichen die Trennung der Fangruppierungen vom Regelverkehr. Dadurch können beide Kundenbedürfnisse abgedeckt und die Sicherheit im öffentlichen Verkehr gewährleistet werden.»
Ausserdem hätten die Bundesbahnen eine Transportpflicht. «Wenn die SBB die Fanzüge nicht fährt, nutzen die Fans die Regelzüge. Somit kann es zu Engpässen bei den Anzahl Sitzplätzen kommen», so Meier. Genau das wird am Pfingstwochenende wohl passieren.
Alle Spiele finden gleichzeitig statt
Auf Anfrage von Baseljetzt äussert sich Reto Schärli, Mediensprecher der SBB, wie folgt zur Sachlage: «Am 25. Mai 2023 finden alle Spiele der Super League gleichzeitig statt. Normalerweise finden in der Super League nicht fünf Spiele gleichzeitig statt, bei welchen alle Auswärtsmannschaften einen oder mehrere Fanzüge für ihre Fans benötigen.»
Der Bedarf an Fan-Wagen sei dadurch höher als üblich und aufgrund des Pfingstverkehrs werde zusätzlich ein erhöhtes Reiseaufkommen erwartet. «Die SBB kann deshalb nicht für alle Vereine Fanzüge zur Verfügung stellen.» Die betroffenen Fans seien frühzeitig darüber informiert und gebeten worden, sich um alternative Reisemöglichkeiten zu kümmern.
Zwischen Basel und Genf besteht kein Regelangebot
Doch weshalb wurde das Angebot der Südkurve zurückgewiesen? «Die Fanzüge kommen auf Strecken mit Regelangebot zum Einsatz und wo demnach eine Transportpflicht besteht», so Schärli. Heisst also: Für das Spiel des FCZ gegen den FC Winterthur gibt es einen Fanzug, weil es sich dabei um eine Strecke mit direkter Zugverbindung handelt. Dies gilt für die Strecke von Basel nach Genf nicht, deshalb wurde auf den Extrazug nach Genf verzichtet.
Während Zürcher:innen problemlos mit der S-Bahn, dem Auto, dem Töff oder dem Velo (wer sich etwas länger Zeit nehmen will…) nach Winterthur reisen können, müssen sich die Basel-Fans zumindest für die Rückreise eine Alternative zum Zug überlegen, da sie ansonsten wohl in Genf übernachten müssen.
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Shanghai01
Irgendeinen Vandalensicheren Güterwaggon oder Viehwaggon wird es doch geben ? Sicher nicht im normalen Zug, das darf man den anderen Gästen nicht zumuten.
PJPM
Ganz so einfach scheint es nicht zu sein, leider. Die SBB werden keine Personen in solchen Waggons befördern. Die werden den Regelzug nehmen. Die “normalen” Reisenden werden begeistert sein.
Für die Rückfahrt müssten die Fans ja dann wohl Busse chartern. Ob es Busunternehmen gibt, die dieses Risiko noch auf sich nehmen? Wäre ich Busunternehmer, ich würde sagen “non merci, weil ich ‘abe keine Verflichtun fur fahre EffseBe Person fur Bâle, désolé” Nun, man wird sicher vom Fanausflug nach Genf in den Medien lesen. So der so. Das Thema ist bald spannender als die Spiele 🙂
PJPM
Nach dem Massaker an den Florentiner Bussen wundert es mich, dass ein ÖV überhaupt noch Transportmittel für die “Fans” zur Verfügung stellt. Vielleicht müsste man einfach ausgeräumte Waggons ohne Sitze, nur mit Haltestangen, bereitstellen. Da könnten sich die “Fans” prima austoben. Was kaputt gemacht wird, bleibt kaputt. Bahntickets gibts nur mit einer Einverständniserklärung, wonach man die reduzierten Komfort-Bedingungen akzeptiert. Im Waggon dann Beschildern: Dies ist ein Fanzug, sie reisen auf eigene Gefahr. Bei Unfällen wir jede Haftung abgelehnt.
Zu Risiken und Nebenerscheinungen fragen Sie den Hool oder Ultra Ihres Vertrauens.
Ok, man wird ja mal träumen dürfen….
seppertonni
Es gab keine demolierten Busse in Florenz. Oder haben Sie Sachschaden begangen?
Solu
Hätten Sie sich mit der Situation in Florenz ausseinandergesetz wüssten Sie, dass von den Fans hier nichts Beschädigt wurde.