Vpod fordert Weiterentwicklung der integrativen Schule
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Bildung
Basel-Stadt

Vpod fordert Weiterentwicklung der integrativen Schule

17.11.2023 11:19 - update 17.11.2023 14:19

Baseljetzt

Der Vpod Region Basel fordert eine Weiterentwicklung der integrativen Schule und lehnt die Einführung separater Klassen ab. In einem Positionspapier macht der Verband nun konkrete Vorschläge.

Die integrative Schule steht stark in der Kritik. Die Förderklassen-Initiative will im Kanton Basel-Stadt deshalb wieder separate Klassen für Schüler:innen, die besondere Aufmerksamkeit brauchen, einführen. Das Erziehungsdepartement (ED) reagierte mit einem umfassenden Massnahmepaket zur Verbesserung der integrativen Schule.

Nun reagiert auch der Vpod Region Basel mit einem Positionspapier zur integrativen Schule. «Integration statt Separation – aber mit Verbesserungen», beschreibt der Vpod dieses Papier.

Weiterentwicklung der integrativen Schule gefordert

In Basel-Stadt mangle es an der Umsetzung der integrativen Schule – trotz des Bekenntnisses dazu. «Wir nehmen die Überlastung der Lehrpersonen durch den akuten Lehr- und Fachpersonenmangel und die steigenden Anforderungen im jetzigen Schulsystem sowohl wahr als auch ernst und fordern die Weiterentwicklung der integrativen Schule», schreibt der Vpod. Den Ausbau separativer Massnahmen lehne der Verband «deutlich» ab. Die Entlastung der Lehr- und Fachpersonen dürfe nicht auf dem Rücken der Schüler:innen ausgetragen werden.

Die Lehr- und Fachpersonen des Vpod stellen sich deshalb «klar gegen die Förderklasseninitiative». Und: «Auch die Vorschläge des ED gehen grossmehrheitlich in Richtung stärkerer Separation, daher sehen wir auch diese kritisch.»

Konkrete Vorschläge des Vpod

Der Vpod gehe mit der oft gemachten Analyse einig, «dass die integrative Schule, so wie sie jetzt ist, nicht funktionieren kann». Gegen die steigende Belastung der Lehr- und Fachpersonen müsse das ED Lösungen bringen. Der Vpod macht im Positionspapier selbst folgende Vorschläge:

Grundhaltung des Schulsystems/ED:

  • Damit Integration gelingen kann, braucht es eine Volksschule, die Integration und Inklusion in all ihren Entscheidungen entschlossen und aktiv fördert und sich zur integrativen Schulen klar bekennt.
  • Diskriminierung und Unterdrückungsmechanismen müssen vom Schulsystem anerkannt und an allen Schulen benannt und abgebaut werden. Dazu braucht es entsprechende Weiterbildungen aller Akteure des Bildungssystems.
  • UN-Kinderrechtskonvention und UN-Behindertenrechtskonvention sind verbindlich. Die Schweiz muss als privilegiertes Land führend vorangehen und diese rechtlichen Vorgaben einhalten.
  • Integration kostet Geld. Der Kanton Basel-Stadt muss sein Bildungsbudget an die Realitäten des 21. Jahrhundert anpassen. Der Kanton muss sich beim Bund für die Priorisierung von Inklusion einsetzen.

Konkrete Vorschläge:

  • Es braucht eine ausführliche Analyse zum Stand der Umsetzung der jetzigen Massnahmen und darauf basierende Vorschläge.
  • Die vorhandenen Massnahmen müssen verbessert werden (Schaffung klarer Voraussetzungen, Beschleunigung der Entscheidprozesse, Mitsprache der Lehr- und Fachpersonen stärken etc.)
  • Mehr Zeit für Integration und Kooperation im Team: Pflichtlektionen der Lehrpersonen reduzieren und Zeit für Integrationsarbeit schaffen
  • Weniger administrative Aufgaben für Lehrpersonen (Ausgleich z.B. durch mehr Ressourcen für Schulsekretariate)
  • Doppelbesetzung durch pädagogisch ausgebildetes Personal in allen Lektionen
  • Mehr und besser ausgebildete Lehr- und Fachpersonen auf allen Stufen. Mitgemeint sind Qualifizierte Assistenz, Logopäd:innen, Sozialpädagogi:innen, Psychomotoriktherapeut:innen, Fachpersonen und Mitarbeiter:innen der Tagesstrukturen, Heilpädagog:innen und schulische Sozialarbeiter:innen.
  • Höhere Attraktivität des Berufs: gleicher Lohn für alle Stufen (Niveau der Gymnasien , nicht der Kindergärten)
  • Deutlich verbesserte Arbeitsbedingungen und mehr Lohn für Mitarbeitende der Tagesstrukturen und für qualifizierte Assistenzen.
  • Klassengrösse verkleinern abhängig vom Standort und Raumangebot
  • Selektion durch Leistungszüge in der Sekundarschule abschaffen
  • Mehr Transparenz/Mitsprache der Lehrpersonen bei integrativen Massnahmen.
  • Verstärkter Einbezug der Eltern

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Kommentare

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17.11.2023 11:08

Piccolo65

Dann sollen die Leute vom VPOD mal einen Monat in einer integrativen Schule arbeiten, dann bin ich gespannt, ob sie noch immer an ihren Vorschlägen festhalten.

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