Welche Spuren hinterlässt der ESC in der Joggelihalle?
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Eventhalle
Basel-Stadt

Welche Spuren hinterlässt der ESC in der Joggelihalle?

22.05.2025 09:25 - update 22.05.2025 11:14
Leonie Fricker

Leonie Fricker

Lange war unklar, ob die St. Jakobshalle dem Eurovision Song Contest gewachsen ist. Dann brachte der Event die Halle zum Strahlen. Doch wie viel Nutzen bringt der ESC dem «Sorgenkind» Joggelihalle mit Blick auf die Zukunft?

Schon bevor bekannt wurde, dass der Eurovision Song Contest nach Basel kommt, war die ungenügende Deckenlast der St. Jakobshalle ein Thema. Ein kritischer Bericht zweier Grossratskommissionen vor rund einem Jahr schürte zusätzliche Zweifel und machte deutlich, welche baulichen Mängel weiterhin bestehen. Kritisiert wurde unter anderem das Fehlen einer klaren Vision für die Eventhalle, die im nationalen Vergleich kaum konkurrenzfähig sei. Die Regierung gelobte kurz darauf Besserung.

Bereits während des Bewerbungsprozesses für den ESC zeigte sich jedoch: Die Deckenlast spielt bei einer Produktion dieses Ausmasses eine geringere Rolle als angenommen. Zusätzliche Gerüste am Boden zur Befestigung der Requisiten wären auch in einem Zürcher Hallenstadion notwendig gewesen. So war es auch in allen anderen europäischen Austragungsstädten des ESC der Fall.

Und dann kam der ESC nach Basel. Die Joggelihalle präsentierte sich im Glanz des grössten Musikevents der Welt. Die Liveshows kämen daher «wie eine Messe für modernste Veranstaltungstechnik», sagte etwa Act-Entertainment-Chef Thomas Dürr gegenüber Telebasel. Etwas Vergleichbares habe es in der Schweiz zuvor noch nicht gegeben.

Was bleibt vom ESC?

Rein infrastrukturell ist das «Erbe» des ESC in der Joggelihalle jedoch relativ gering. Zwar wurde für die Show ein riesiger Rahmen errichtet, der zugleich als Herzstück der Bühne, aber vor allem auch als Stütze diente. All dies bleibt jedoch nicht erhalten. «Von den hunderten Lastwagen voller Technik bleibt in Wahrheit kaum etwas übrig», sagt Hallenchef Thomas Kastl. Das meiste sei gemietetes oder speziell auf den ESC zugeschnittenes Material.

Immerhin: Einige kleinere Anpassungen an der Halle bleiben. So wurden etwa schmale Kabelklappen deutlich vergrössert, durch die künftig Kabelstränge für andere Shows geführt werden können. Nutzbar etwa für Eisshows oder grössere Konzertproduktionen, erklärt Kastl.

Dass die St. Jakobshalle auf temporäre Eventstrukturen angewiesen bleibt, ist laut Kastl kein Nachteil – im Gegenteil. Bei Formaten wie dem CHI oder den Swiss Indoors wären permanente Stützen sogar hinderlich. Die Multifunktionalität der Halle erfordere flexible Lösungen. Und an der Optimierung der Halle in sämtlichen Belangen sei man bereits dran, vieles habe man schon umsetzen können.

Mehr Wirkung als bauliche Änderungen dürfte hingegen die internationale Strahlkraft des Events haben. Agenturen in London und anderswo hätten registriert, dass ein Grossanlass wie der ESC in Basel möglich ist, meint Kastl. Konkrete neue Anfragen habe es aber noch keine gegeben. «Wir machen unsere Hausaufgaben», versichert der Hallenchef. So sei die Joggelihalle bis Ende Jahr nahezu ausgebucht. «Wenn der ESC jetzt auch noch für ein positives Image sorgt, wird dies auch seine Wirkung entfalten.»

Jetzt ist die Politik am Zug

Auch politisch brachte der ESC erneut Schwung in die Diskussion um die Zukunft der Halle. GLP-Grossrat Johannes Sieber reichte seinen bereits zweiten Vorstoss zur St. Jakobshalle ein, in dem er fordert, das Potenzial der St. Jakobshalle als Veranstaltungsort besser zu nutzen. Die erfolgreiche Umsetzung des ESC zeige, dass die Halle zu weit mehr fähig sei, als ihr Ruf vermuten lasse. «Was jammerte man doch über unsere Joggelihalle. Sie habe Baufehler, sei für nichts zu gebrauchen. Und dann sowas», sagt Sieber auf Anfrage von Baseljetzt.

Er fordert vom Regierungsrat, nun die versprochene Wertschöpfung einzulösen – etwa durch vermehrt grosse Konzerte. Dazu müsse man die Bedürfnisse der Veranstalter prüfen und gegebenenfalls Anpassungen bei Miete, Gastronomie oder zusätzlichen Dienstleistungen vornehmen. «Wo der Wille ist, spielt auch der Pop.»

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22.05.2025 07:53

Santajolly

Das wäre super wenn mehr Anlässe/Konzerte in Basel stattfinden würde. Basel schafft das💪

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22.05.2025 07:47

jpass@balcab.ch

Ich denke jetzt wird schon locker 10 Jahre an der Halle gebastelt und ca.160 Mio. ins grosse Loch gepumpt 0 Ertrag nur Kosten. Es dürfte langsam jeder mitbekommen haben das die Führung ganz schwach ( Schei…) ist. Da kommen keine Veranstalter wenn nichts stimmt. Herr Dürr gibt sicher gerne Auskunft

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22.05.2025 08:58

Marius

die führung von herr kastl ist wahrlich scheisse seit er dabei ist. er sieht sich ja nur als verwalter und wartet in seinem büro bis etwas reinkommt. aber selbst mal was machen, da hat er keine motivation. typisch amtsangestellter (beim ED angegliedert)

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