Zwischen Kühen und grossen Maschinen lebt Vanessa Itin ihren Traum
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Ausbildung
Baselland

Zwischen Kühen und grossen Maschinen lebt Vanessa Itin ihren Traum

09.07.2023 17:58 - update 10.07.2023 11:00
Ismael Rohwedder

Ismael Rohwedder

Lehrstellen werden durch den Fachkräftemangel gesellschaftlich immer wie wichtiger. Gerade in der Landwirtschaft zeigt der Lehrstellen-Trend nach oben, obwohl es immer weniger Bauernhöfe gibt.

Die Quoten über alle Lehrstellen sind über die Jahre relativ stabil, wenn auch minimalst sinkend. Anders im Landwirtschaftsbetrieb: Die Lehrstelle werde immer beliebter. Das sieht auch Vanessa Itin so. «Man merkt extrem, dass es immer mehr Frauen in der Landwirtschaft hat. Nicht nur, weil sie später einmal einen Betrieb führen wollen. Sondern auch, um das Wissen zu erlangen und eine Anstellung zu erhalten», sagt Itin, die auf dem Hof der Familie Dettwiler in Wintersingen das zweite von drei Lehrjahren ihrer Ausbildung zur Landwirtin absolviert.

Ähnlich positiv sieht es im Kanton Basel-Stadt aus. In diesem Jahr werden so viele Lehrstellen besetzt wie noch nie zuvor. Knapp 23 Prozent der Sekundarschulabgängerinnen und -abgänger beginnen eine Lehrstelle. Einige Verträge werden noch bis Ende September unterschrieben.

Jeder Tag ist anders

Vanessa Itin geniesst ihre Ausbildung und die Vielseitigkeit, die die Arbeit auf dem Bauernhof mit sich bringt. «Mir gefällt, dass du jeden Tag selten das Gleiche machst. Und wenn, dann ist es trotzdem immer anders», sagt sie.

Am meisten gefällt ihr das Melken. Allerdings habe sie wegen ihrer Grösse manchmal ein mulmiges Gefühl, wenn sie zwischen den Kühen stehe. Respekt hat Vanessa Itin auch vor den schweren Maschinen. Die Arbeit mit ihnen liege ihr nicht so. «Ich bin lieber bei den Tieren als bei den Maschinen», gesteht Itin. «Hat man aber einmal die Technik gelernt, fällt einem das Anhängen leichter, als wenn man etwas hinmurksen muss.»

Von ihrem Auftreten ist auch Lehrmeister Fabian Dettwiler begeistert. Er sieht grosses Potenzial in ihr: «Es ist toll, dass der Beruf so gefragt ist wie bei Vanessa. Sie saugt das Wissen so richtig auf. Und wenn man die Leidenschaft wie zum Beispiel für die Viehzucht weitergeben kann und dabei spürt, dass das ankommt und geteilt wird, ist das umso schöner.»

Flexibilität ist gefragt

Das gestiegene Interesse am Beruf bringt aber auch Schwierigkeiten mit sich. Weil viele Lernende keinen landwirtschaftlichen Hintergrund besitzen, nehmen sie ihre Ausbildung von einem anderen Niveau aus in Angriff. Vor allem im ersten Lehrjahr müssen die Betriebe flexibel sein. «Das ist sehr herausfordernd», sagt Fabian Dettwiler. Wichtig sei deshalb eine gute Schnupperlehre. «So können sich die Leute kennenlernen und man sieht, ob es passt oder eben nicht.»

Für Vanessa Itin hat es definitiv gepasst. Ende Juli kehrt sie für ihr letztes Lehrjahr in die Landwirtschaftsschule beim Ebenrain nach Sissach zurück. Der Abschied aus Wintersingen fällt ihr schwer. «Wenn ich daran denke, dass ich gehen muss, tut das schon weh», sagt sie. Schliesslich habe das Jahr grossen Spass gemacht. «Der Betrieb ist sehr familiär. Ich konnte viel mitnehmen und durfte viel erfahren. Auch in der Familie bin ich sehr gut aufgenommen worden.»

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