Vermeintliches Date in Basel wird zu traumatischem Erlebnis für 17-Jährige
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Strafgericht
Basel-Stadt

Vermeintliches Date in Basel wird zu traumatischem Erlebnis für 17-Jährige

08.09.2024 18:09 - update 08.09.2024 18:41
Lea Meister

Lea Meister

Im Herbst 2022 lernten sich eine 17-Jährige und ein 19-Jähriger auf Instagram kennen. Beim darauffolgenden Treffen soll er sie genötigt und vergewaltigt haben. Am Montag kommt es zum Prozess.

Es ist eine Geschichte, die eigentlich ziemlich alltäglich beginnt. Zwei junge Menschen, ein 19-Jähriger und eine 17-Jährige, lernen sich im Herbst 2022 auf Instagram kennen. Danach vereinbaren sie ein Treffen in Basel. Die 17-Jährige kennt sich dort nicht aus. Die beiden planen, gemeinsam etwas Alkoholisches zu trinken.

Am 16. Dezember 2022 treffen sich die beiden dann am Bahnhof SBB und begeben sich zum Stadtkino Basel, wo sie sich vor dem Gebäude in zwei weisse Sessel setzen. Der 19-Jährige hat ein Mischgetränk aus Smirnoff Vodka und einem Süssgetränk dabei, das er seiner Begleiterin anbietet. Sie trinkt davon. 30 bis 45 Minuten später fühlt sie sich schlecht.

Immer wieder bat sie ihn darum, aufzuhören

Laut der Anklageschrift versuchte er, sie daraufhin ohne Vorwarnung zu küssen und überrumpelte sie damit ein erstes Mal. Wenig später konnte sie nicht mehr alleine gehen und musste gestützt werden. Beim überdachten Veloparkplatz zwischen der Ballettschule und dem Theater Basel küsste er sie wieder. Sie wehrte sich und sagte immer wieder, dass er aufhören soll.

Daraufhin soll der 19-Jährige ihr an die Brüste gefasst und ihren BH zur Seite geschoben haben, um sie nur wenig später am Hals zu packen und gewaltsam gegen ein Gitter zu stossen, als sie sich weigerte, ihn oral zu befriedigen. Immer wieder soll sie «hör uf» gesagt haben. Im Anschluss daran soll er sie erneut am Hals gepackt und gewaltsam nach hinten gestossen haben. Sie schlug sich den Kopf so stark an, dass sie kurz ohnmächtig wurde. Er soll sie daraufhin gewürgt und ihr die Daumen in den Hals gedrückt haben, wodurch sie keine Luft mehr bekam.

Vom Alkohol geschwächt und von seiner Gewaltanwendung verängstigt soll die 17-Jährige danach auf einer kleinen Mauer weiter genötigt worden sein. Der 19-Jährige soll ihre Hose geöffnet und sie im Vaginalbereich angefasst und sich an ihr vergangen haben. Im Anschluss daran soll er ihr die Hose heruntergezogen haben und mit dem Penis in sie eingedrungen sein. Immer wieder soll sie ihn gebeten haben, damit aufzuhören, sie befürchtete aber, wieder geschlagen und gewürgt zu werden.

Sicherheitsmann intervenierte

Als eine unbekannte Person zufällig vorbeikam, soll er die Vergewaltigung unverzüglich eingestellt haben. Die 17-Jährige war nicht im Stand, um Hilfe zu rufen, da es ihr auch aufgrund des Alkoholkonsums zu schlecht ging.

Auch beim BIZ-Gebäude am Bahnhof soll es laut Anklageschrift nochmals zu einer versuchten sexuellen Nötigung gekommen sein. Wieder soll der 19-Jährige versucht haben, sie zum Oralsex zu zwingen. Sie soll ihren Kopf abgedreht und ihre Arme vors Gesicht gehalten haben, um sich zu schützen. Eine zufällig anwesende Person soll sich an einen Sicherheitsmann des BIZ gewandt haben, der sofort aus der Bank herauskam und den 19-Jährigen von seinem Opfer wegzog. Der Sicherheitsmann begleitete die 17-Jährige daraufhin zum Bahnhof und sie fuhr mit dem Zug nach Hause.

Der heute 21-Jährige muss sich am Montag wegen Vergewaltigung, sexueller Nötigung, Tätlichkeiten und sexueller Belästigung vor dem Basler Strafgericht verantworten. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Baseljetzt wird vor Ort vom Prozess berichten.

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