Medienkonferenz
Basel-Stadt

«Grosser Erfahrungsschatz»: Übergangskommandant Würgler stellt sich vor

21.08.2024 14:26 - update 22.08.2024 10:10
Lea Meister

Lea Meister

Der ehemalige Kommandant der Kantonspolizei Zürich übernimmt ad interim den Kommandanten-Posten bei der Kantonspolizei Basel-Stadt. Am Mittwoch stellte sich Thomas Würgler an einer Pressekonferenz vor.

Es ist eine von vielen Medienkonferenzen, die die Kantonspolizei in den vergangenen Wochen abhalten musste. Die Missstände im Korps und das Tötungsdelikt am Nasenweg haben für Klärungsbedarf gesorgt, entsprechend wichtig waren die regelmässig stattfindenden Medientermine. Die Medienkonferenz am Mittwoch stand unter einem positiveren Stern, denn mit Thomas Würgler konnte nach der Freistellung von Martin Roth ein Polizeikommandant für die Übergangszeit gefunden werden. Dies nach einem «intensiven Sommer», wie Stephanie Eymann, Vorsteherin des Justiz- und Sicherheitsdepartements, die vergangenen zwei Monate einleitend zusammenfasst.

Zu Beginn spricht Eymann zudem noch die Taskforce an, die am vergangenen Montag ihre Arbeit aufgenommen hat. Knapp 80 Leute seien mit dem Bedürfnis auf sie zugekommen, mitzuarbeiten und Ideen für den Transformationsprozess einzubringen. «Das hat mich sehr gefreut, weil ich dadurch auch merke, dass die Kapo lebt», so Eymann.

Grosser Erfahrungsschatz

Um ebendiesen Transformationsprozess, in welchem sich die Kantonspolizei Basel-Stadt derzeit befindet, geht es jetzt für Thomas Würgler. Als ehemaliger Staatsanwalt, Militäroffizier und Kommandant der Kantonspolizei Zürich bringe dieser einen «riesigen Erfahrungsschatz» mit, so Eymann. Obwohl er eigentlich seine «wohlverdiente Pensionierung» geniessen dürfte, habe er sich bereit erklärt, in Basel ad interim zu übernehmen. Würgler relativiert gegenüber Baseljetzt: Er sei nicht vollends pensioniert, er arbeite noch als Rechtsanwalt.

Der Erfahrungsschatz innerhalb einer Polizei sei enorm wertvoll, sagt Eymann. Ein Kommandant dürfe sich nicht auf das Tagesgeschäft begrenzen. Würgler werde deshalb ab dem 9. September die volle Verantwortung in allen dazugehörigen Themengebieten übernehmen. «Ad interim» würde sich also nur auf den zeitlichen Faktor beziehen, nicht aber auf die eigentlichen Tätigkeitsfelder.

Brücke zu allem, was kommt

Würgler macht gleich zu Beginn klar, dass er ein Übergangskommandant sei und so eine Brücke bilde zu allem, was die Zukunft bringe. Dem Ruf der Kantonspolizei Basel-Stadt sei er gefolgt, weil er es spannend finde, mit Menschen etwas aufbauen und gestalten zu können. Diese Möglichkeit gebe es hier und das sei für ihn eine gute Herausforderung. Er sei zudem zuversichtlich, dass aus dieser Situation etwas Gutes entstehen könnte. Hätte er abgesagt, wäre er sich auch mutlos vorgekommen.

Bei den massiven Vorwürfen, die aus dem «Bericht Schefer» hervorgingen, sei klar, dass es Massnahmen geben und dem Korps der Rücken gestärkt werden müsse. «Diese Aufgabe übernehme ich gerne.» Für Würgler gehe es jetzt darum, Führungsstrukturen und eine gewisse Ordnung herzustellen und auch die Kommunikation zu verbessern. Die Führungsteams müssten in allen Bereichen des Korps funktionieren. Ein dritter Aspekt sei derjenige der Führungs- und Betriebskultur, dort müsse angesetzt werden. «Die Polizei muss professionell arbeiten und integer sein.»

Vollstes Vertrauen von Eymann

Es müsse Gleichbehandlung herrschen und Wertschätzung müsse ausgedrückt werden, intern und extern. Das seien Würglers Fokuspunkte. «Auf dieser Basis kann man gute Polizeiarbeit leisten. Wenn man das richtig macht, gewinnt man auch das Vertrauen aller zurück.» Würgler sei überzeugt, dass die Mitarbeitenden ihm bei diesen Werten zustimmen werden.

«Grosser Erfahrungsschatz»: Übergangskommandant Würgler stellt sich vor
Stephanie Eymann, Vorsteherin des Justiz- und Sicherheitsdepartements, spricht Würgler ihr vollstes Vertrauen aus. Bild: Keystone

Eymann spricht Thomas Würgler ihr «vollstes Vertrauen aus». Dieser betont zudem, dass er mit grossem Respekt beobachte, dass die Mitarbeitenden in dieser «schwierigen Zeit gute Arbeit abliefern und sich nicht entmutigen lassen». «Meine Hochachtung für alle Mitarbeitenden der Polizei, die tagtäglich leisten, was sie leisten.»

Viel Konkretes sagt Würgler an diesem Mittwoch (noch) nicht. Auf die Nachfrage eines Journalisten, ob er ein Idealist sei, sagt er: «Das sind wir doch alle irgendwie. Menschen, die bei der Polizei, einem Rettungsdienst oder auch in der Politik arbeiten, wollen damit anderen Menschen helfen und etwas bewirken.»

Vertrauen in Mitarbeitende

Ein Zürcher soll es in Basel richten. Kein Ding der Unmöglichkeit. Schliesslich habe es in Basel schon erfolgreiche Zürcher gegeben, «beispielsweise Christian Gross», sagt Würgler grinsend und kommt gleich wieder auf den Ernst der Lage zurück.

Er habe schon viele schwierige Situationen erlebt in seiner beruflichen Laufbahn und er vertraue auf die Motivation, das Bedürfnis nach Mitarbeit und den Willen der Menschen im Basler Polizeidienst. Thomas Würgler startet am 9. September offiziell als Polizeikommandant ad interim.

Die Medienkonferenz kannst du hier im Ticker nachlesen:

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23.08.2024 21:43

Thomy

🧲

0 0
21.08.2024 15:00

emab

das ist gut so

1 0

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